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Zebras haben ausgedient!

Zebras haben ausgedient!

Sollte der MSV Duisburg den Aufstieg in die zweite Liga packen, haben die „Zebras“ ausgedient: Mit der „Tiger Oil Company“ aus Singapur steht ein potenter neuer Hauptsponsor bereit. Einzige Bedingung (außer dem Aufstieg): Die Zebras müssen Tiger werden, neue Vereinsfarben Schwarz-Gelb inklusive.

Die Anfrage aus Südostasien schlug an der Westender Straße ein wie eine Bombe: Ein milliardenschwerer Mineralölkonzern will einen guten Teil seiner Petrodollars in Meiderich parken. Der Vorstandsvorsitzende Ingo Wald und Geschäftsführer Peter Mohnhaupt wurden gestern am Düsseldorfer Flughafen gesehen, wie sie eine Maschine der Singapore Airlines bestiegen, Zielflughafen: Singapur. MSV-Pressesprecher Martin Haltermann wollte sich zu den Vorgängen erwartungsgemäß „erstmal nicht“ äußern, zeigte aber Kevin Wolze auf der Karte, wo Singapur liegt, und ging anschließend mit ihm asiatisch essen.

Eingefädelt hat den Tiger-Deal kein geringerer als Bernard „Ennatz“ Dietz. In der südostasiatischen Dependance seiner Fußballschule unterrichtete er auch den zwölfjährigen Sohn von Goh Kuan Chew, dem CEO der Tiger Oil Company. Und während man sich auf Duisburger Seite offiziell noch ausschweigt, ist man in Singapur ganz auskunftsfreudig. Goh Kuan Chew: „Asiaten mögen Ennatz, weil in seinem Namen kein L volkommt. Wedel Lummenigge noch Olivel Kahn haben es deshalb zu velgleichbalel Populalität bei uns geblacht. Und gegen einen MSV mit Ennatz hatten die Bayeln ja eh nie eine Chance.“ Auch zur Spielervergütung gibt Chew schon Details preis: „Die fahlen doch alle SUVs, deswegen welden wil die Siegplämien in Folm von Tankgutscheinen auszahlen.“

Das Hauptaugenmerk beim MSV liegt jetzt darauf, den Fans diesen Mega-Deal schmackhaft zu machen. „Aber mal ehrlich, was ist an Blau-Weiß so toll?“ fragt der MSV-Fanbeauftragte Robert Komossa. „In den Farben kann man doch ein paar Kilometer weiter einen anderen Club Jahr für Jahr an seinen Ansprüchen scheitern sehen.“

Ilia Gruev möchte sich lieber raushalten, hat aber nichts gegen einen neuen Club-Anstrich: „Schwarz-Gelb steht im Straßenverkehr für Vorfahrt. Das ist seit jeher meine Devise: Vorfahrt MSV!“ Auch Stanislav Iljutcenko kann sich vorstellen, dass die neuen Farben für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgen: „Schwarz und Gelb sind starke Signalfarben, stehen für Aggressivität und wespenmäßiges Zustechen im richtigen Moment. Das passt optimal zur Torgefährlichkeit, die der King und ich ausstrahlen.“ Rückendeckung bekommt er von einem anderen prominenten Duisburger – Zoodirektor Achim Winkler: „Zebras sind Fluchttiere, also defensiv ausgerichtet. Sie folgen dem Herdentrieb. Doch im modernen Fußball braucht man Individualisten, die wie ein Tiger mit blitzschnellen Aktionen den Gegner überlisten. Außerdem wäre es ganz schön, wenn der MSV dann unsere neue Tigeranlage fördern würde, wir haben da noch Lücken in der Kalkulation ...“ Sportdirektor Ivo Grlic möchte in die Diskussion nicht weiter eingreifen, gibt aber zu bedenken: „Ein rotes Rindvieh hat vorgemacht, wie es im modernen Fußball läuft.“

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Im Zebrashop, also dem künftigen Tigershop, haben die Verkäufer schon Dollarzeichen in den Augen. Neue Trikots, Schals ... „Wir überlegen, ob wir bei der Abgabe von Zebra-Fanartikeln Rabatte auf die schwarz-gelbe Fan-Wear gewähren sollen“, erklärt Merchandise-Leiter Christian Tölle. Schlagersänger Kim Merz, der die „Zebras-weiß-blau“-Hymne eingesungen hat, kann sich durchaus vorstellen, auch für die neue Hymne ans Mikrofon zu treten: „’Tiger-Twist’ klingt doch geil! Oder so: ’Wir sind Tiger, gelb-schwarz, uns’re Fans kassieren Hartz ...’“ Na ja, fürs Feintuning ist ja noch etwas Zeit.

Reichlich Diskussionsstoff jedenfalls für die Mitgliederversammlung am Dienstagabend. An deren Anfangszeit wird sich diesmal und auch in Zukunft nichts ändern, der Vereinsname wird nur leicht modifiziert: Meidelichel Spielvelein 1902.

(Niederrhein Verlag GmbH)