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Wohnen am Rahmer See wird nichts

Wohnen am Rahmer See wird nichts

Die Stadt gibt den Plan, am Rahmer See Wohnraum zu schaffen, auf. Neu geplant wird stattdessen die Erschließung des Gewerbegebietes zwischen Rahmer und Großenbaumer See.

Die Pläne der Bahn, die Strecke zwischen Düsseldorf und Duisburg für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) um zwei weitere Gleise auf der Westseite der Bahnlinie zu erweitern, sind ein wesentlicher Grund für die Neuplanung, wie die Stadt Duisburg mitteilt. Ein leistungsfähiger Ausbau der Beckerfelder Straße sei dann nicht mehr möglich. So wurde jetzt ein Erschließungssystem konzipiert, das auf älteren Planungen aus dem Jahr 1998 basiert, die bisher nicht umgesetzt wurden. Die Erschließung ist nun für die südlichen Gewerbebetriebe über eine neue Straße zwischen Gewerbe und Rahmer See vorgesehen, auf der Trasse, die die ehemalige Kiesbaggerei erschloss. Die Südanbindung ist als Sackgasse geplant und erhält keine Verbindung zur Ackerstraße.

Geschlossen werden soll die Bahnunterführung Rahmer Bach. Sie würde täglich nur von 200 bis 250 Personen passiert, der notwendige Ausbau aber etwa 3,2 Millionen Euro kosten, was der Stadt nicht angemessen erscheint. Eine alternative Querung der Gleise sei über die 150 Meter entfernte Brücke der Straße Zur Kaffeehött möglich.

Über die Ackerstraße soll die Erschließung der nördlich gelegenen Betriebe erfolgen. Hier ist perspektivisch ein Ausbau vorgesehen mit einer durchgängigen Fahrbahnbreite von 6,50 Metern und einem einseitigen Gehweg von zwei Metern Breite. Die Kurven sollen so verbreitert werden, dass ein Begegnungsverkehr von Lkw möglich wird. Zwischen der nördlichen Erschließung und der südlichen Erschließung ist keine Verbindung vorgesehen, beide sind jeweils als Sackgasse geplant.

Die CDU-Ratsfraktion nimmt "mit Verwunderung" zur Kenntnis, dass die Verwaltung am Rahmer See einen gültigen Ratsbeschluss aufheben will und sich damit gegen die vom Rat beschlossene Wohnbebauung stellt. "Das Ziel war eindeutig: Das Gewerbegebiet sollte mittelfristig erhalten bleiben, langfristig sollte jedoch ein Wohngebiet realisiert werden", erklärt Thomas Susen, planungspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion. "Diesem Beschluss sind langjährige Beratungen und interfraktionelle Abstimmungen vorausgegangen, die nun über Bord geworfen werden. Wir stehen den nun vorgelegten Plänen sehr skeptisch gegenüber." Susen weiter: "Die Stadt will rund 3 Millionen Euro in die Hand nehmen und damit einen Bereich dauerhaft für Gewerbe erschließen, in dem nur wenige Unternehmen davon profitieren. Sollte es hier Abwanderungen geben, führt eine teure Straße ins Nichts. Der Zugang zum Rahmer See wäre dauerhaft abgeschnitten, eine Vermarktung des Bereichs als Wohngebiet somit unmöglich. Vor diesem Hintergrund sehen wir weiteren Beratungsbedarf."

(Niederrhein Verlag GmbH)