1. Moers Niederrhein

Reifeprüfung bestanden

Reifeprüfung bestanden

Nach dem hart erkämpften Last-Minute-Remis gegen bärenstarke Heidenheimer könnte die Stimmung im Zebra-Lager nicht besser sein. Wie sich Kevin Wolze & Co. des Heidenheimer Drucks entledigt haben, wie sie unverdrossen angerannt sind, und wie sie trotz des jetzt schon zum Greifen nahen Saisonziels fokussiert und bescheiden bleiben, verschafft allen Freunden des MSV Duisburg Mut und Zuversicht.

Es ist das alte Thema und schon auch ein wenig grotesk. Da spielt eine Mannschaft, die nicht nur mit Spielern wie Schnellhardt, Souza, Stoppelkamp und Engin feine Techniker in ihren Reihen hat, mal wieder auf einem Belag, der sie all ihrer Stärken beraubt. "Der Rasen war eine absolute Katastrophe", fand nicht nur Moritz Stoppelkamp. Dem Urteil haben sich nun auch die MSV-Verantwortlichen angeschlossen und ein neues Grün bestellt. Bis zum Heimspiel gegen Bielefeld am 10. Februar liegt der neue Rasen in der schauinsland-reisen-arena. "Wir mussten jetzt einfach handeln", hat MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt erkannt.

Mit Heidenheim kam ein Team, dem das tiefe, ramponierte Geläuf in die Karten spielte. Denn während die Hausherren ihren technischen Kombinationsfußball in die Tonne kloppen konnten, waren die hoch gewachsenen, körperlich robusten und in Halbzeit eins extrem laufstarken Gäste eindeutig im Vorteil.

Aber mal ab vom Sumpf, der früher mal ein Fußballrasen war: Der MSV ist nicht drin versunken, hat sich, angeführt vom Mentalitäts-Monster und Doppel-Torschütze Kevin Wolze, nicht unterkriegen lassen, hat sich auch vom Eigentor-Nackenschlag kurz vor dem Halbzeitpfiff nicht aus der Bahn werfen lassen und immer weiter gemacht. Das ist belohnt worden. Und das macht Mut für die kommenden Aufgaben. Als der "King" kurz vor Abpfiff zum erlösenden 3:3 traf, explodierte die MSV-Bank vor Freude. Denn durch das Unentschieden bleibt der MSV nicht nur seit fünf Ligaspielen ungeschlagen; das große Ziel Klassenerhalt rückt für den Tabellenfünften immer weiter in greifbare Nähe. Und wer jetzt Sorge hat, Ahmet Engin & Co. würden beim Blick auf die Tabelle abheben und den Blick fürs Wesentliche verlieren, dem sei gesagt: Keine Sorge, Ilia Gruev und sein Team scheinen alles im Griff zu haben und werden nicht müde, die Euphorie in Schach zu halten und sie vernünftig zu kanalisieren.

Die Heidenheim-Partie war eine erneute bestandene Reifeprüfung für den MSV. Jetzt gilt es, fokussiert zu bleiben und die letzten Schritte in Richtung 40 Punkte-Marke zu gehen. Alles, was danach kommen könnte, ist Zukunftsmusik - zugegeben ziemlich spannende und aufregende Zukunftsmusik...

(Niederrhein Verlag GmbH)