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Mehr Vertrauen in Kompetenzen

Mehr Vertrauen in Kompetenzen

Jana Perdighe berichtet vom Treffen mit dem Caritasdirektor Michael van Meerbeck in der Unterkunft an der Fröbelschule in Dinslaken-Hiesfeld.

Menschen, die vor Angst um ihr Leben und das ihrer Kinder aus ihren Heimatländern Reißaus nehmen, kommen nach wochenlanger Flucht in Dinslaken an der Fliehburg an und werden von da aus an die Unterkünfte verteilt.

So auch am vergangen Mittwoch in der Behelfsunterkunft im Anbau der Fröbelschule. Caritasdirektor Michael van Meerbeck und seine Mitarbeiterin Ayten Akbay warten auf 10 Neuankömmlinge, die in die umgestalteten Klassen- und Aufenthaltsräume vorrübergehend einziehen werden. Derzeit leben 70 Personen hier. Zum Großteil Familien mit kleinen Kindern. Ayten Akbay ist für die Flüchtlinge die Ansprechpartnerin vor Ort. Auf die Bitte, mir einmal den Tagesablauf zu schildern, erzählt sie: "Stellen Sie sich vor, sie haben Gäste. Bei 60 Gästen oder mehr, muss jeder mit anpacken. Wenn es da keine klaren Strukturen gibt, entsteht ein riesiges Durcheinander." Das kann ich mir gut vorstellen, zumal die Gäste sich auch untereinander nicht kennen und oft verschiedene Sprachen sprechen. Diese klaren Strukturen sind aus Jahrzehnte langer Erfahrung entstanden. Van Meerbeck ist, wie ich finde zu Recht, enttäuscht darüber, dass das Land die Kompetenzen und eben diese Erfahrung in dieser schwierigen Situation nicht nutzt und bestehende Strukturen sowie gelungene Integration zu wenig honoriert werden. "Das Land sollte mehr mit den Trägern wie der Caritas kommunizieren. Es gibt in der Praxis viele Verbesserungsvorschläge, die unsere Arbeit wesentlich erleichtern würden. Wünschenswert wäre z.B. eine Profilkarte für jeden aufgenommenen Flüchtling, die von jeder Stelle erweitert werden kann. So wissen wir sofort den Namen und das Herkunftsland. Den Familienstand, Interessen oder Sprachkenntnisse werden dann zum Beispiel von den Einrichtungen ergänzt und die Agentur für Arbeit kann Ausbildung, Beruf und Fähigkeiten dazu fügen. Ich denke so könnte man schneller und effizienter auf jeden einzelnen eingehen und die Integration könnte viel besser laufen."

Für ihn ist es, na sagen wir mal, ein Schlag ins Gesicht, wenn er hört, dass die funktionierenden Unterkünfte wie z.B. im Hardtfeld und die Erstaufnahmeeinrichtung im ehemaligen Baumarkt in Voerde, geschlossen werden sollen um an anderer Stelle neue Plätze zu schaffen. "Warum überlegt man nicht gemeinsam, wie eine Erweiterung funktionieren kann."

Auf seine Mitarbeiter und deren Einsatzbereitschaft ist der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Dekanate Dinslaken und Wesel besonders stolz. Auch die "partnerschaftliche Zusammenarbeit" mit der Stadt Dinslaken, Voerde und in der Gemeinde Schermbeck lobt er. "Das Entgegenkommen und das Miteinander der Bevölkerung ist bemerkenswert." Damit eine Integration gelinkt, müssen wir auch unsere Gesellschaft mischen. Das es nichts bringt, die Ausländer in einen Stadtteil zu pferchen sehen wir in vielen Städten im gesamten Bundesgebiet. Doch dafür brauchen wir mehr Wohnraum. Denn der Immobilienmarkt in Dinslaken ist überschaubar. Van Meerbeck: "Die Stadt sollte die Entscheidung treffen mindestens 500 Wohnungen zu bauen."

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Die Worten sind klar doch bestimmt. Der Mann fordert aber nicht nur, denn wie mir Ayten Akbay versichert, ist er als Vorgesetzter ein Vorbild. Die Kommunikation untereinander, der Umgang miteinander und das Vertrauen in die Entscheidungen seiner Mitarbeiter können sich einige Arbeitgeber noch abgucken!

(Niederrhein Verlag GmbH)