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Jahresrückblick: Der Duisburger Westen 2019

Jahresrückblick : Der Duisburger Westen 2019

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und so ist es gute journalistische Tradition in einem Jahresrückblick das Geschehene Revue passieren zu lassen. Bevor explizit der Duisburger Westen im Fokus steht, sollen zunächst einige stadtweite Ereignisse nicht außer Acht gelassen werden.

Viele Menschen, nicht nur in Duisburg, sind fassungslos: nach 14 Monaten Hauptverhandlung und 101 Verhandlungstagen ist der Loveparade-Prozess für die sechs städtischen Mitarbeiter und den Lopavent-Kreativdirektor ohne Auflage – und ohne Schuldspruch – beendet. Gegen drei Lopavent-Mitarbeiter läuft der Prozess weiter. Im Juni 2020 droht Verjährung. Ebenso enttäuscht waren auch viele über den MSV-Duisburg. Bereits einen Spieltag vor Saisonende stand fest, die Zebras steigen in die 3. Liga ab. Momentan sieht alles danach aus, dass der direkte Wiederaufstieg im kommenden Jahr gelingt. Für Ärger sorgte auch die Fahrplanumstellung der DVG - ganze Stadtteile fühlten sich abgehängt und äußerten Kritik. Erfreulich hingegen die Verabschiedung des Duisburger Doppelhaushaltes 20/21. Erneut kommt die Stadt ohne neue Schulden aus.

Das Brückenthema ist in Duisburg immer heiß, so sind Planung und Genehmigung für den Neubau der A40-Rheinbrücke zwischen Neuenkamp und Homberg durch. Der erste Spatenstich konnte kürzlich auf Homberger Boden vollzogen werden. Fast genauso dringlich warten viele im Duisburger Westen auf die Behelfsbrücke an der Cölve, zwischen Rheinhausen-Bergheim und Moers-Schwafheim. Auch hier haben sich Stadt Duisburg und Stadt Moers verständigt, so dass voraussichtlich im Sommer 2020 die Wegeverbindung nach drei Jahren - wenn auch provisorisch - wieder hergestellt sein wird. An der alten Hubbrücke am Rheinpreußenhafen in Homberg tut sich hingegen wenig. Laufende Gespräche zwischen Stadt und Eigentümern blieben bislang ohne sichtliches Ergebnis. Nach wie vor ist das Baudenkmal, was von Fußgängern und Radfahrern gerne genutzt wird, gesperrt und wartet auf seine Sanierung.

Für überregionales Aufsehen sorgte ein Abriss im Hochhausquartier Hochheide: der erste „Weiße Riese“ wurde erfolgreich gesprengt. Ein zweiter soll im kommenden Jahr folgen. Auf den Freiflächen wird ein Park entstehen. Abgerissen wurden auch endlich die seit 30 Jahren leerstehenden „Schrottimmobilien“ an der Ulmenstraße/Birkenstraße in Kaldenhausen. An ihrer Stelle entsteht eine „summende Siedlung“ mit fünf hochwertigen Mehrfamilienhäusern, deren Wohnungen man sich zum Eigentum machen kann. Auf dem benachbarten Grundstück mit der ehemaligen Fröbelschule hat es 2019 übrigens zwei Mal gebrannt. Der Rückbau und die Entwicklung des Grundstücks sind in Planung. Siedlungsbau soll auch künftig auf dem ehemaligen „Grubenfeld Fritz“ an der Rathausallee in Rumeln betrieben werden. Erste archäologische Sondierungen 2019 brachten jedenfalls keine widersprechenden Funde ans Tageslicht.

Andere Untersuchungen in Homberg förderten hingegen eklatante Brandschutzmängel zu Tage, mit harten Konsequenzen. Die Stadt ordnete eine sofortige Zwangsräumung zweier Wohnblocks mit rund 200 Mietparteien an der Husemannstraße an. Wut auf den untätigen Vermieter und Unverständnis für die städtische Aktion waren die Folgen.

 Jubel bei den Fußballern des VfB Homberg. Der Aufstieg in die Regionalliga-West ist geschafft.
Jubel bei den Fußballern des VfB Homberg. Der Aufstieg in die Regionalliga-West ist geschafft. Foto: Volker Nagraszus
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Erfreulicher für Homberg war hingegen der Aufstieg der Fußballer des VfB Homberg am Ende der Saison 18/19 in die Regionalliga-West. Wie zu erwarten, lief die Aufstiegssaison bislang eher schwierig - mehr als der Klassenerhalt kann daher wohl nicht das Ziel sein. Nicht weit weg vom Homberger Stadion am Rheindeich, auf dem Gelände des ehemaligen „Schacht Gerdt“, tut sich künftig auch was. Die privatwirtschaftliche Umnutzung der seit 1966 geschlossenen Schachtanlage wurde endlich genehmigt. Hier soll ein Kultur- und Verantaltungszentrum entstehen. Auch genehmigt wurden Investitionen ins Wegenetz am Toeppersee. Rund 400.000 Euro stellt die Stadt Duisburg bis 2021 für die Sanierung bereit.

Das Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen investierte 2019 unter anderem in eine neue Küche. Die Malteser hingegen wollen sich von ihren Krankenhäusern trennen. So steht auch das St. Johannes-Stift in Homberg vor dem Verkauf. Im Gegenzug wird im Pflegebereich investiert. Das von den Maltesern geführte Veronika-Haus in Kaldenhausen wurde in den vergangenen Jahren sukzessive erneuert - kürzlich feierte man Richtfest für einen Anbau „Wohnen mit Service“.

Die Deutsche Bahn hat 2019 außerdem angekündigt, ab dem kommenden Jahr in den Schallschutz entlang der Bahnstrecke zwischen Rheinhausen und Rumeln zu investieren. Nicht nur die Züge sollen leiser werden und die Schallschutzwände besser. Anwohner sollen auch ganz konkret von Fördergeldern profitieren, um Schallisolierung an ihren Immobilien vorzunehmen.

Schließlich sollen auch einige Jubiläen 2019 nicht unerwähnt bleiben: Konzertchor „Concordia“ Rheinhausen (160 Jahre), Freiwillige Feuerwehr Homberg (150 Jahre), St. Johannes Stift Homberg (125 Jahre), Werksfeuerwehr Chempark (125 Jahre), Spar- und Bauverein Friemersheim (100 Jahre), Bauverein Rheinhausen (100 Jahre), TuS Baerl (100 Jahre), AWO Homberg/Hochheide (100 Jahre), Evangelische Kirche Rumeln (85 Jahre), Johanniter Krankenhaus (50 Jahre Anästhesie und Intensiv), Ferdi Seidelt (40 Jahre Bezirksvertreter Rumeln/Rheinhausen), Kom´ma Theater Rheinhausen (25 Jahre), Apotheke am Geistfeld, Rumeln (25 Jahre).

Im Gedenken an die 2019 Verstorbenen, hier stellvertretend genannt, Manfred Bruckschen, Hans Tönnissen, Karsten Vüllings, Rolf Karling und Josef Krings, verabschieden wir uns vom alten Jahr und hoffen auf ein gutes 2020 für die Bürgerinnen und Bürger Duisburgs und insbesondere in den westlichen Stadtteilen.

(TV)