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: Die Altstadt – anders als der Rest

: Die Altstadt – anders als der Rest

„Wir sind anders und brauchen unsere Nische“, sagt Yvonne Bleidorn, als Quartiersmanagerin der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg für die Altstadt zuständig. Die Raumplanerin hat in den vergangenen vier Jahren gemeinsam mit ihrem Kollegen Francesco Mannarino viel Gutes angestoßen und einiges bewegt.

. Yvonne Bleidorn ist ein Kind des Ruhrpotts. Geboren in Duisburg und aufgewachsen in Oberhausen, ging es zum Studium nach Dortmund. Raumplanung stand auf der akademischen Agenda. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit ist Yvonne Bleidorn dann zum ersten Mal mit dem Thema Immobilienstandortgemeinschaften, Innenstadtentwicklung und Stadtteilmanagement in Berührung gekommen.

Ihre Diplomarbeit hatte die Gründung der Immobilienstandortgemeinschaft Lippstadt zum Thema. Ein Thema, bei dem sie dann auch erstmal geblieben ist. „Ich hab die Gemeinschaft als erste Amtshandlung mit gegründet und war dort geschäftsführend für den Verein tätig“, berichtet die Altstadt-Quartiersmanagerin der GFW Duisburg. In Lippstadt war sie dann auch zum ersten Mal bei einer Wirtschaftsförderung tätig. Von dort ging es nach Gießen, wo sie im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt“ drei Jahre als Quartiersmanagerin aktiv war.

Doch spätestens in Gießen wurde Yvonne Bleidorn klar, dass es zurück in den Pott gehen soll - am besten nach Duisburg. Und so kam es dann auch. „In Duisburg ist man mittendrin und kommt überall gut hin“, so Bleidorn, die damals zur Arbeit nach Dortmund pendelt, wo sie ein Jahr lang in einem Raumplanungs-Büro arbeitet und Einzelhandels- und Zentrengutachten schreibt. In der Elternzeit schlägt der Zufall zu. Ein alter Studienfreund, der bei der Stadt arbeitet, berichtet ihr, dass die Wirtschaftsförderung in Duisburg ein Quartiersbüro für die Altstadt an den Start bringen will und dafür noch Personal sucht. Bleidorn bekommt die Stelle und erinnert sich: „Das war ein schöner Zufall. Ich weiß gar nicht, ob ich mich in dieser Phase nach diesem Job umgeschaut hätte.“

Seit 2014 ist die junge Mutter nun bereits gemeinsam mit Francesco Mannarino als Quartiersmanager-Duo für die Altstadt tätig. An die Anfänge erinnert sie sich sehr gerne. „Alles war neu und spannend, alles war anders als bei meinen Jobs zuvor.“ Zuerst musste vieles geordnet und überblickt werden: Wer sind überhaupt die wichtigen Akteure und Ansprechpartner in der Altstadt? Wie engagiert sind die Leute vor Ort und welche Wünsche und Ideen haben sie? Wer sind die Multiplikatoren und was gibt es bereits an Netzwerken? Und, ganz entscheidend: Was existieren für Förderregularien und was gibt der relativ fixe Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt, in dem das Altstadtmanagement angelegt ist, vor?

„Zwischen all’ den Akteuren und Regularien mussten wir uns erstmal unseren Weg bahnen. Dazu kam, dass das Interesse an der Altstadt, auch und gerade von der Politik, natürlich hoch war und ist. Da prasselten ganz schön viele Wünsche und Ideen auf uns ein“, erinnert sich Bleidorn an die wuseligen Anfänge.

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Ganz konkret ging es dann los mit dem Ideenworkshop und vielen kleineren Projekten wie dem Frühjahrsputz, dem regelmäßige Quartierstreffen. Es werden neue Sitzbänke angeschafft, Blumenampeln und ein Beet- und Pflanzprojekt initiiert und so der Altstadt Stück für Stück neues Leben eingehaucht. Dazu kommen die ersten spürbaren Erfolge in Sachen Leerstandsbehebung. Die Akteure der Altstadt sehen: Da sind zwei, die kümmern sich, die schieben Dinge ganz konkret an.

Die Aufgabenteilung des Duos klappt von Anfang an gut. Francesco Mannarino kümmert sich in erster Linie um die Immobilien, Yvonne Bleidorn um das Veranstaltungsmanagement und um das große Thema Marketing und Netzwerkpflege. Ihr Ziel: Die Altstadt durch neue Formate als Raum wieder zu beleben, sie sicht- und erlebbar zu machen. Daraus entstehen viele Formate und ein neues Profil. „Wir sind immer etwas anders. Das sieht man an der Händlerschaft, das sieht man aber auch an unserem Veranstaltungsprofil.“ Innovativ und frech soll das Profil rüberkommen. Und das tut es mit Veranstaltungen wie dem veganen Wintermarkt „AnisZauber“ und dem Kreativwerkermarkt auch. „In der Altstadt funktionieren die Dinge anders. Wir können nicht einfach den Weihnachtsmarkt der Königsstraße 1:1 hier fortführen; wir brauchen unsere Nische. Und wir brauchen Veranstaltungen, die in die Zeit passen, die den anderen nicht das Wasser abgraben und ihre eigene Community hier hin mitbringen.“ Gerade bei der „AnisZauber“-Premiere im vergangenen Jahr geht die Rechnung bestens auf. Bundesweit wird über den schönen kleinen Weihnachtsmarkt mit seinem speziellen Charme und dem besonderen Angebot gesprochen und geschrieben. Und, noch wichtiger: Winter- und Kreativwerkermarkt haben etwas geschafft, was vorher so gut wie nie geklappt hat: „Wir haben die Barriere der Steinischen Gasse geknackt und hatten viel Zulauf aus der restlichen Innenstadt.“

Für zwei Jahre ist die Arbeit des Quartiersmanager-Duos verlängert worden. Zeit, die intensiv genutzt wird: „Wichtig ist, dass wir es schaffen, dass die Leute vor Ort die Dinge, die wir angestoßen haben, eigenständig weiterführen können. Und dass es Struktur und einen Kern an Menschen gibt, die für die Belange der Altstadt weiterhin einstehen.“