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Heribert Hölz zieht Bilanz 2018: Bosnienhilfe kommt an

Heribert Hölz zieht Bilanz 2018 : Bosnienhilfe kommt an

Heribert Hölz ist seit über 25 Jahren für die Bosnienhilfe der Caritas Duisburg im Einsatz. Genau genommen sind er und seine Frau Ursula die Bosnienhilfe. Größten Wert legen die beiden auf Transparenz und veröffentlichen daher Anfang jeden Jahres die Bilanz vom Vorjahr.

2018 hat die Bosnienhilfe 140.000 Euro einnehmen können. "Wenn wir im Monat 10.000 Euro zusammenbekommen, ist das gut - und das haben wir im vergangenen Jahr immer übertroffen", ordnet Hölz die Zahl ein. Seit seiner Pensionierung vor elf Jahren wären es nun 1,7 Mio. Euro, die das Ehepaar an Spendengeldern generieren konnte - "Wo gibt's denn so was", ist der 76-Jährige immer wieder erstaunt und dankbar, wie groß der Rückhalt am Niederrhein für die Zwei-Mann-Hilfsorganisation ist. Das liegt sicherlich daran, dass Hölz seine Spender teilhaben lässt und garantiert, dass die Hilfe ankommt. Er fährt drei Mal im Jahr nach Bosnien, besucht seine Projekte, schaut, was mit Geldern passiert ist, und bringt Fotos und Geschichten mit. Geschichten, von denen man kaum glauben mag, dass sie "hier in Europa, um die Ecke" passieren.

Hölz versucht, das Erlebte nicht zu nah an sich ranzulassen. "Das Mittelmaß zwischen Sachlichkeit und emotionaler Betroffenheit zu finden" sei seine Lebensaufgabe, so der einstige Sozialarbeiter. Doch im letzten Jahr gibt es ein Schicksal, das ihn nachhaltig beschäftigt. Die Mutter einer Familie, die er das erste Mal 2017 trifft und der die Bosnienhilfe einen Wasseranschluss in ihre Hütte am Waldesrand legen lässt, stirbt Anfang 2018 bei der Geburt des fünften Kindes. Der Vater ist am Ende, die 14-jährige Tochter schmeißt den Haushalt, obwohl sie selbst noch zur Schule geht. Das Haus ist nach wie vor alles andere als bewohnbar. Heribert Hölz lässt zunächst das Badezimmer machen, im April diesen Jahres soll dann das kaputte Dach repariert werden. Die Familie wurde zudem im Patenschaftsprogramm aufgenommen und hat eine Schafherde sowie eine Kuh bekommen, um sich selbst mit dem Nötigsten verpflegen zu können. Die einzige Einnahmequelle des arbeitslosen Vaters ist sein Pferd, das er an Nachbarn verleiht, und der Verkauf von Pilzen, die die Familie im Wald sammelt. "Wie kann man so leben? Wie kann der Staat so etwas zulassen?", fragt Hölz, der im April wieder nach dem Vater und seinen fünf Kindern sehen wird.

Die vollständige Bilanz der Spendenausgaben 2018:

1. 30.000 Euro für die Suppenküche in Zenica

2. 15.000 Euro für die Suppenküche in Budzak

3. 25.000 Euro für die Alten- und Krankenhilfe

4. 15.000 Euro für Schulen in Bihac und Travnik

5. 10.000 Euro für Hausrenovierungen

6. 9.000 Euro für Familienpatenschaften

7. 7.000 Euro als einmalige Familienhilfen

8. 4.000 Euro für das Schafprojekt

Hölz hat zudem Rücklagen von 25.000 Euro gebildet. Schließlich könnte man nie wissen, was das neue Jahr so bringt. Solange er könne, werde er weiter für die Ärmsten der Armen kämpfen. Sich zur Ruhe zu setzen, kommt für ihn nicht in Frage: "Ich bin als Kriegskind bescheiden groß geworden und habe doch jetzt alles, was ich brauche. Ich kann was zurückgeben."

Sie möchten mehr über die Bosnienhilfe erfahren? Heribert Hölz erreichen Sie unter Tel.: 02845 / 5686.

(Niederrhein Verlag GmbH)