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Eine Woche nach der Räumung der Wohnblocks Husemannstraße 1 und 3: Zwischen Unmut und Unterstützung

Eine Woche nach der Räumung der Wohnblocks Husemannstraße 1 und 3 : Zwischen Unmut und Unterstützung

Viele Menschen, nicht nur Betroffene, machen der Stadt Duisburg schwere Vorwürfe, ob der kurzfristigen "Zwangsräumung" der 200 Mietswohnungen in den zwei Hochhäusern an der Husemannstraße 1 und 3 in Homberg auf Grund von eklatanten Brandschutzmängeln.

Die Stadt wiederum sah zur Räumungsaktion vor einer Woche keine alternative Handlungsmöglichkeit. Sie stände in der Haftung, wenn nach dem Feststellen der Mängel ein Brand entstehen würde und Leib und Leben der Bewohner bedrohe - das sei nicht zu verantworten. Den Einwand man hätte bis zur Beseitigung der Mängel Brandwachen aufstellen können, lässt die Stadt auf Grund des hohen Personaleinsatzes nicht gelten. Man hätte in jeder Wohnung eine Brandwache einsetzen müssen, hieß es.

Die Brandschutzmängel müssen bautechnisch umfassend beseitigt werden, wofür der Eigentümer der Häuser, eine österreichische Immobiliengesellschaft, zuständig ist. Doch diese scheint bisweilen nicht zu reagieren. Ohnehin wird mit einer längerfristigen Unbewohnbarkeit der Häuser gerechnet, denn der Aufwand den Brandschutz vorschriftsmäßig herzustellen scheint größer zu sein. Daher wäre es dringlichste Aufgabe des Vermieters für alternativen Wohnraum zu sorgen, aber auch hier passiert offenbar nichts.

Oberbürgermeister Sören Link und Sozialdezernent Thomas Krützberg fordern den Eigentümer auf, nun endlich tätig zu werden: "Es ist nicht hinzunehmen, dass das Immobilienunternehmen seine Mieter derartig im Regen stehen lässt. Die Menschen sind unverschuldet in Not geraten. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir dort, wo es uns möglich ist, helfen."

Die meisten Bewohner sind derzeit bei Verwandten und Bekannten untergekommen, ein Teil notfallmäßig in einer städtischen Unterkunft für Flüchtlinge in Duisburg-Neudorf. In Anbetracht er unsäglichen Situation hat die Stadt Duisburg weitere unbürokratische Hilfe zugesagt:

"Zwischenzeitlich lägen verschiedene Wohnungsangebote unterschiedlicher Vermieter vor, deren Mietpreis allerdings meist die Obergrenzen für Leistungsbezieher übersteige. Das Amt für Soziales und Wohnen werde wegen der besonderen und nicht durch die Mieter verursachten Situation diese Zusatzkosten übernehmen und später vom Eigentümer Regress fordern", so eine aktuelle Pressemitteilung

Anlaufstelle für betroffene Bewohner der Husemannstraße ist das im "Weißen Riesen", Ottostraße 54/56, eingerichtete Büro für Umzugsmanagement. Die Mitarbeiter sind dort seit dem 19. Februar und bis zum 1. März, zwischen 8 Uhr und 12 Uhr zu erreichen und stehen als Ansprechpartner für alle Fragen zur Verfügung. Fragen die vor Ort nicht geklärt werden können, werden in die Verwaltung vermittelt.

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Für morgen, Freitag, 22. Februar, 9 Uhr, haben Betroffene und Unterstützer übrigens zu einer Kundgebung vor dem Duisburger Rathaus aufgerufen.