1. Krefeld

Zwei Drittel der Unfallflüchtigen werden gefasst

Krefelder Polizei resümiert das Jahr : Zwei Drittel der Unfallfluchten geklärt

Über 8000 Verkehrsunfälle verzeichnete die Polizei im vorigen Jahr auf Krefelds Straßen. Polizeipräsidentin Christine Frücht und ihr Team benennen Ursachen und Folgerungen.

„Unfälle passieren nicht einfach so“, rückt Verena Fischer manche Illusion von Autofahrern oder Radfahrern zurecht, „sie sind die Folge bewusster Entscheidungen“, beharrt die Direktionsleiterin Verkehr bei der Krefelder Polizei.

Das belegt die Statistik der Polizei zu den häufigsten Unfallursachen im Jahre 2021. Für mehr als ein Drittel der insgesamt 698 Verkehrsunfälle mit Verunglückten war Fehlverhalten beim Abbiegen ursächlich. In 26 Prozent der Fälle führte die Missachtung der Vorfahrt zum Unfall. Auf dem „dritten Platz“ der Unfallursachen liegt das Fahren unter Alkoholeinfluss.

Nur 13 Fälle gehen hingegen auf die Benutzung des Handys während der Fahrt zurück. „Aber das spiegelt nicht die Lebenswirklichkeit wider“, schränkt Verena Fischer die Wahrscheinlichkeit ein. Es ist eben für die Polizisten vor Ort schwer zu ermitteln, ob ein Fahrer am Handy herumgespielt hat, als der Unfall passierte.

Insgesamt haben sich im vorigen Jahr in Krefeld 8.071 Unfälle zugetragen, 7.373 mit Sachschaden. Das ist ein wenig mehr als im Jahr zuvor. Dafür liegt die Zahl der Verunglückten um 51 Personen unter der Zahl vom Vorjahr. Zwei Menschen aber sind bei Verkehrsunfällen verstorben.

Ein besonderes Augenmerk legte die Polizei auf den Boom der Pedelecs. Auf diesen beliebten Rädern mit Motor verunglückten 66 Fahrer, das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent. 19 der verunglückten Fahrer waren 75 Jahre alt und älter. „Viele Menschen, die schon jahrelang nicht mehr mit dem Fahrrad gefahren sind, haben durch die Pedelecs ihre Lust am Zweirad wiederentdeckt“, schätzt Polizeipräsidentin Christine Frücht einen der möglichen Gründe für den Anstieg der Unfälle. Ihre Folgerung: „Darauf werden wir reagieren, indem wir unsere Schulungsangebote erweitern.“ 

Eine relativ hohe Aufklärungsquote verzeichnet die Polizei bei den Fahrerfluchten: 65 Prozent. Es gab in Krefeld nicht weniger als 1.639 Unfälle mit Fahrerflucht, davon 59 Unfälle mit Verunglückten. Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Fälle aber ab. Nochmal weist die Polizei darauf hin: Unfallflucht ist eine Straftat.

Es gibt noch weitere Straftaten im Straßenverkehr: 299 mal wurden Fahrer ohne Fahrerlaubnis angetroffen, 138 mal waren Fahrer angetrunken und 75 mal standen die Kontrollierten unter Drogeneinfluss. Im Jahr davor wurden „nur“ 49 Drogenkonsumenten am Steuer aufgegriffen. „Die gestiegenen Zahlen bei Alkohol und Drogen am Steuer sind sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass mehr Polizeibeamte für diese Kontrollen fortgebildet wurden“, ordnet Verena Fischer den Befund ein.

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Die Krefelder Polizei führt eine ganze Reihe von Verkehrsschulungen gerade bei Kindern und Jugendlichen durch. Dazu gehört auch die Radfahrprüfung in den 4. Klassen. Dabei machen die Beamten immer wieder erschreckende Erfahrungen: „Manche Kinder können auf dem Rad nicht mal die Balance halten“, appelliert Fischer an die Eltern, sich der Verkehrssicherheit ihrer Kinder verstärkt anzunehmen.