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Plötzlich Prinzengardist in Krefeld

Krefeld : Plötzlich Prinzengardist

„Ein Tag mit der Prinzengarde Krefeld“ - so sollte ursprünglich der Titel dieser Geschichte lauten. Wieso es anders kam, erfahren Sie hier.

„Das ist die Prinzengarde, grün-weiß sind ihre Farben, Garde des Prinzen Helau...“

Wie oft habe ich dieses Lied in den vergangenen Jahren bei unzähligen Sitzungen schon mitgesungen und gesummt. Wirklich bewusst war mir nicht, wie es sich als Gardist in Grün und Weiß tatsächlich anfühlt. Dies ist nun anders. Aber beginnen wir von vorne.

Rückblick: Aschermittwoch 2023. Am Tag, an dem stets das närrische Treiben endet, begann für mich das „Abenteuer Prinzengardist“ - und zwar mit einer E-Mail des Präsidenten Christian Cosman: „Es wäre uns eine Freude, wenn wir Sie am 12. Februar 2024 im Rosenmontagszug bei uns auf dem Vorstandswagen der Prinzengarde begrüßen dürfen.“ Was für eine tolle Einladung, dachte ich mir und sagte umgehend zu. Den Zusatz „Selbstverständlich würden Sie von uns im Vorfeld in den Farben der Prinzengarde eingekleidet“ hab ich tatsächlich erst später entdeckt. Auch egal. Nun war ja erst einmal Aschermittwoch, das närrische Spiel endete und bis zum Rosenmontag 2024 ist ja noch jede Menge Zeit.

Winter 2023, Zeughaus der Prinzengarde:  An jenem eiskalten Montagabend traf sich der Vorstand des grün-weißen Corps turnusmäßig an der Glindholzstraße. Präsident Cosman bat mich dazu, wollte den Orts­termin für meine Einkleidung nutzen. Denn in dem nie in Betrieb genommenen Feuerwehrhaus, welches die Mitglieder mit großer Eigeninitiative zu einem stattliche Zuhause für die Prinzengarde hergerichtet haben, lagert die wertvolle Gardekleidung. Ein spannender Einblick hinter die Kulissen für mich, den Berichterstatter, der nun selbst einmal in die Rolle des Gardisten schlüpfen darf.  Zuvor gilt es jedoch, die passenden Einzelstücke zusammenzuführen. Mit fachmännischem Blick zieht Christian Cosman einen Uniformfrack hervor. „Der müsste passen, zieh mal an.“ Und ja, er passt. So, wie auch die Weste und Hose. Im wahrsten Sinne Kopfzerbrechen bereitet indes die Suche nach einem geeigneten Dreispitz für meinen Dickschädel. „Mehr haben wir nicht“, resigniert ein Vorstandskollege, der uns vom Dachboden alles anreicht. Eine XXL-Version der jecken und mit grün-weißen Federn besetzten Kopfbedeckung, die alle Gardisten am Rosenmontag obligatorisch tragen, soll wohl noch „im Umlauf“ sein. So war es auch. In Hüls fand sich kurze Zeit später das passende Stück. Stiefel in Größe 45? Auch hier musste improvisiert werden. Mit Gamaschen geht es auch. Mein Outfit ist folglich komplett - dachte ich. Und die Vorfreude auf „den Zoch“ steigt.

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Herrenabend im Stadtwaldhaus: Ein privater Termin auf Einladung eines guten Bekannten. Wieder einmal Prinzengarde, wieder einmal singe ich beim Einmarsch mit. „Das ist die Prinzengarde, grün-weiß sind ihre Farben, Garde des Prinzen Helau...“ Die Sitzung läuft bereits seit gut anderthalb Stunden, die Stimmung ist ausgelassen. Nachdem „Kempes Feinest“ uns Herren von den Stühlen riss, will ich mich gerade wieder hinsetzen, als Präsident Christian Cosman sagt: „Lieber Jörg Zellen, komm`doch mal hoch zu uns auf die Bühne.“  Mein Blick zeugt offenbar von einer ordentlichen Portion Ungläubigkeit, wie mir anschließend berichtet wird. Meine Sitznachbarn indes grinsen ­allesamt.  Die Verbündeten outen sich. Als „Ehren-Leutnant“ der Prinzengarde Krefeld kehre ich ­einige Augenblicke später zurück an meinen Platz - samt Halsorden und Narrenkappe. Plötzlich Prinzengardist - und zwar nicht nur für einen Tag.

Altweiber: Angesichts der jüngsten Entwicklungen war mir schnell klar, dass ich mein ursprünglich angedachtes Kostüm gegen die edle Robe meiner Garde eintausche. Zumal uns die Kollegen in Grün und Weiß im Verlagshaus an der Königstraße besuchten - gemeinsam mit dem Prinzenpaar Dirk III. und Steffi II.. Erstaunlich, welchen Spaß es macht, in der Gemeinschaft der Gardisten unterwegs zu sein.

Nun, wenige Tage vor Rosenmontag, freue ich mich einfach riesig auf den „Zoch“, den wir Krieewelsche hoffentlich im Sonnenschein erleben dürfen.