1. Krefeld

Kinderunfälle: Freddy Fair bleibt noch viel zu tun

Wieder mehr Unfälle mit Kindern : Freddy Fair bleibt noch viel zu tun

Unfälle mit Kindern sind besonders bedrückend. In Krefeld ist die Zahl im vorigen Jahr deutlich angestiegen. Die Initiative Fairkehr arbeitet dagegen an. Ihr Maskottchen: die wandelnde Comic-Figur Freddy Fair.

Vor rund 25 Jahren gründete sich in Krefeld die Initiative „Fairkehr“. Ein Zusammenschluss von Polizei, Stadtverwaltung und Verkehrswacht. Ziel: die Zahl der Unfälle mit Kindern deutlich senken. Wenn auch jeder Verkehrsunfall einer zuviel ist, insbesondere wenn Kinder betroffen sind, konnte das Ziel doch erreicht werden. Die Unfallkurve mit verletzten Kindern zeigt seit 1999 stetig nach unten.

Umso betrübter zeigen sich die Beteiligten, dass das Jahr 2023 in dieser Hinsicht ein schwarzes Jahr war. Mit 102 verunfallten Kindern ist die Zahl so hoch wie seit 2010 nicht mehr.

Überhaupt scheint das Unfallgeschehen anzusteigen: Verunglückten 2020 noch 69 Kinder, zählte die Polizei ein Jahr später 73 Kinder und 2022 dann 86 Kinder.

Zum Glück kamen von den 102 verunglückten Kindern 93 mit leichten Schäden davon. „Das kann auch nur eine Schramme sein oder ein aufgeschlagenes Knie“, erläutert Verena Fischer, Leiterin der Direktion Verkehr bei der Krefelder Polizei. Aber immerhin.

Bei 9 Unfällen hingegen verbrachten die betroffenen Kinder mindestens eine Nacht im Krankenhaus. Das ist die Definition von schwerer Verletzung.

Was ein Ansporn für Eltern sein muss, ihre Kinder gut auf den Verkehr vorzubereiten: Bei den Kindern zwischen 11 und 14 Jahren haben gut 63 Prozent den Unfall selbst verursacht. Generell erwiesen sich als häufigste Unfallursachen ein falsches Überqueren einer Straße, das Nichtbeachten der Vorfahrt eines Autos und die Benutzung des Radweges in der falschen Richtung. Nicht zuletzt kam es oft zu Schädigungen, weil die Kinder beim Radfahren keinen Helm trugen.

Manche Kinder rutschen auch in die Statistik, weil sie im Auto saßen, als dem Fahrer ein Unfall passierte. Das sind sogenannte „passive“ Unfallopfer. Die Polizei zählte 25 solcher passiven Opfer im Pkw. 32 Kinder waren zu Fuß unterwegs, als sich der Unfall ereignete, und 40 saßen auf dem Fahrrad.

Die Initiative „Fairkehr“ gibt sich mit diesen Zahlen nicht zufrieden. Zwar hat sie schon viel unternommen hat, um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen. Dazu zählen die bauliche Entschärfung von Kreuzungen oder auch intensiver Verkehrsunterricht schon für die Kleinsten. Aber offenkundig reicht das alles noch nicht.

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„Zusammen mit der Universität Wuppertal erstellen wir eine Studie zur Freizeitmobilität der Kinder“, berichtet Chantal Ojstersek, Abteilungsleiterin Verkehrliche Infrastruktur in der Stadtverwaltung. Zudem werden 30 Stellen im Stadtgebiet intensiv beobachtet, um Gefahrenquellen zu erkennen. Aus den Ergebnissen leitet die Initiative neue Maßnahmen ab.

Nicht zuletzt im Auge der Initiative: die sogenannten Elterntaxis. „An einigen Schulen geht es chaotisch zu“, gibt Verena Fischer die Beobachtungen ihrer Kollegen wieder, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und es dann auf der Straße zu Knubbeleien kommt. Das Land NRW hat deshalb schon die Möglichkeit eröffnet, Straßenzüge an Grundschulen für den Autoverkehr zu sperren. Wie dies in Krefeld gehandhabt wird, müssen die weiteren Beobachtungen ergeben.