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Gewerbegebiete: Jede freie Fläche nutzen​

Gewerbegebiete : Jede freie Fläche nutzen

Wie ist es um die Krefelder Gewerbegebiete bestellt? Erfreulich gut – so das Ergebnis eines aktuellen Gutachtens. Dennoch gibt es Herausforderungen, die Stadt und Wirtschaft gemeinsam bewältigen müssen.

Gewerbegebiete sind das schlagende Herz einer Stadt. Sie halten die Wirtschaft am Laufen, sie stellen Ausbildungs- und Arbeitsplätze zur Verfügung, sie sind Grund für zahlreiche Pendler, aus dem Umland täglich nach Krefeld zu kommen. „Ohne die Gewerbestandorte sind die sogenannten weichen Faktoren wie Kultur, Sport und Familienfreundlichkeit nicht viel wert“, sagt Wirtschaftsdezernent Eckart Preen. Doch entsprechen sie auch heutigen Anforderungen? Wie steht es um den Straßenzustand, um die Anbindung an Bus und Bahn? Können die Unternehmen Glasfaser nutzen? Sind Leerstände und Brachflächen zu verzeichnen?

Ein Gutachten, das die Stadt Krefeld gemeinsam mit ihrer Grundstücksgesellschaft und der IHK Mittlerer Niederrhein in Auftrag gegeben hat, nimmt 31 Krefelder Gewerbe- und Industriestandorte unter die Lupe. Fazit: Eklatante Missstände sind nicht zu verzeichnen, doch es gibt Herausforderungen, die die Stadt gemeinsam mit den Unternehmen bewältigen muss.

„Viele Gewerbegebiete wurden in den sechziger und siebziger Jahren entwickelt und entsprechen nicht mehr heutigen Ansprüchen“, erklärt Gutachter Sebastian Siebert von der Stadtraumkonzept GmbH Dortmund. Beispielsweise habe der Lieferverkehr deutlich zugenommen, es werde mehr Parkraum gebraucht, die Straßen seien teils zu eng angelegt. Weitere Aspekte: Leerstände und energetische Sanierung von Gebäuden.

Zu den „Visitenkarten“ zählen laut Gutachten die vier modernen Gewerbegebiete im Krefelder Süden einschließlich Businesspark Fichtenhainer Allee. Der Europark Fichtenhain wird ebenfalls positiv bewertet, da er verkehrlich gut angebunden ist und über eine hohe städtebauliche Qualität verfügt. Ähnlich verhält es sich mit dem Industriegebiet „Am Südpark“ aufgrund seiner „hervorragenden Mobilitätsstruktur“. In lediglich fünf von den 31 Gebieten sieht das Gutachten akuten Handlungsbedarf: Bockum-Nord / Gartenstadt, Hafenstraße / Linn-Ost, Dießemer Bruch (Leerstände, Mindernutzung), Breuershofstraße und Hüls (Bau- und Straßenzustand im alten Gewerbegebiet). Im Rahmen des „Aktionsplans Wirtschaft für Krefeld“ sollen nun hier konkrete Schritte entwickelt werden, um gemeinsam mit den Unternehmen brachliegende Flächen zu aktivieren, Gebäudesubstanz zu sanieren, regenerative Energiequellen zu nutzen und mehr Straßengrün anzusiedeln. Für den Standort Hafen bedeute das beispielsweise, die Nordanbindung zu optimieren, um die Leistungsfähigkeit dieses Industriestandortes zu gewährleisten, so Marcus Beyer, Planungsdezernent der Stadt Krefeld.

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„Gewerbeflächen sind ein Jobmotor“, sagt Eckart Preen, Wirtschaftsdezernent und Leiter von KREFELD BUSINESS. „An Anfragen ansiedlungswilliger Unternehmen mangelt es uns in Krefeld nicht, wohl aber an der Verfügbarkeit passgenauer Wirtschaftsflächen.“ Da der Ausweitung Grenzen gesetzt seien, müsse man neue Wege beschreiten.

Dies bestätigt auch Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein: „Um den Wirtschaftsstandort zukunftsfähig aufzustellen, braucht es neben der Neuausweisung weiterer Flächen eine clevere und am Bedarf orientierte Nutzung der vorhandenen Flächen. Bevor ich auf der grünen Wiese neu baue, schaue ich erst einmal auf den Altbestand.“ Unternehmen bräuchten jedoch in jedem Fall klare und verlässliche Rahmenbedingungen, um Investitionsentscheidungen zu treffen.

Marcus Beyer: „Die Analyse zeigt, dass der aktuelle und auch zukünftige Bedarf von Gewerbeflächen in Krefeld nicht ausschließlich durch das vorhandene Potenzial gedeckt werden kann. Die Nachfrage ist höher als das Angebot. Wir müssen in Zukunft neue Gewerbegebiete ausweisen, wie beispielsweise südlich des Elfrather Sees.“