1. Krefeld

Erste Sonderausstellung zur Bataverschlacht in Gelduba

Blutige Schlacht auf Krefelder Boden : Aufstand der Elite-Soldaten

Im Jahre 69 nach Christus tobte im heutigen Krefeld-Gellep die Schlacht der Bataver gegen die Römer. Erstmals lässt eine spezielle Ausstellung im Museum Burg Linn dieses historische Ereignis lebendig werden.

„Dies ist die erste Sonderausstellung zur Bataverschlacht“, hebt Museumsleiter Dr. Boris Burandt hervor. Erstaunlich. Seit Jahren graben Archäologen auf dem antiken Schlachtfeld bei Krefeld-Gellep und suchen nach den Überresten eines blutigen Kampfes, der im Jahre 69 nach Christus hier getobt hat. Vielfach stießen sie auf sensationelle Funde, die auch öffentlich gezeigt wurden. Doch eine zusammenfassende Ausstellung gibt es erst jetzt.

Zusammengestellt haben sie Dr. Burandt und Stadtarchäologe Dr. Hans-Peter Schletter, der selbst die große Grabungsaktion 2017/18 geleitet hatte sowie Restauratorin Eileen Wolff. Auch das ganze Team der archäologischen Abteilung des Museums Burg Linn hat sich beteiligt. Denn die Bestückung der Vitrinen, die Erstellung der Plakate und Texte und nicht zuletzt die Animation einer filmischen „graphic novel“ auf Bildschirmen war sehr aufwendig.

Herausgekommen ist eine anschauliche und zuweilen sogar grausige Darstellung der sogenannten „Batarverschlacht“ auf „Gelduba“, dem heutigen Gellep. Dort kam es im römischen Heer zu einem Aufstand. Die Bataver, eine Elitetruppe vom Niederrhein, die selbst zum römischen Heer gehörte, kämpften gegen die eigenen Verbündeten.

„Der römische Historiker Tacitus hat die Schlacht beschrieben“, benennt Dr. Schletter die wichtigste Quelle unseres heutigen Wissens, „unsre Forschungen können ihn teilweise ergänzen.“

So weisen die Archäologen ein sogenanntes Steigergebiss nach, das den Pferden ins Maul gesetzt wurde, um sie rücksichtslos in den Angriff zu hetzen. „Rund 200 Pferdeskelette wurden im Boden gefunden“, erklärt Dr. Burandt, „fünf davon sind in der Ausstellung zu sehen.“

Auch Helme der Soldaten sind vorhanden. Seltene Funde, denn Helme waren wertvolles Material und wurden nach einer Schlacht eingesammelt und wiederverwertet. Ebenso können sich die Besucher einen anschaulichen Eindruck eines Abwehrschildes der Soldaten machen. So ein Schild war aus Holz (sonst wäre er zu schwer geworden), wiegte fünf Kilogramm und maß gut 1,20 Meter.

Miniaturfiguren in Vitrinen zeigen die Logistik der damaligen Armee auf. Ein Fußsoldat trug rund 30 Kilo Gewicht auf dem Marsch in die Schlacht und musste auf dem Weg zum Zielort rund 20 km am Tag laufen. Nach fünf Tagen wurde ein Tag Pause eingelegt.

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Geradezu gruselig wird es in einem verdunkelten Raum, in dem Videoprojektionen im Zeichentrickstil und betörender Geräuschkulisse eine Schlacht zur Römerzeit lebendig werden lassen.

Nach all dem Hauen und Stechen ist es immerhin tröstlich, dass nach der Bataverschlacht gut 200 Jahre am Niederrhein Frieden herrschte. Ein Hoffnungsschimmer für die gewalttätige Menschheit.

Der Eintritt in die Ausstellung im Archäologischen Museum an der Rheinbabenstraße in Linn kostet 3 Euro. Man kann sie separat besuchen. Wer das ganze Museum erkunden möchte, zahlt zusätzlich den normalen Eintrittspreis. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt. Die Ausstellung bleibt bis 20. Oktober geöffnet.