1. Krefeld

So leben die Flüchtlinge in St Tönis: Daihatsu-Gebäude bald Zuhause für 130 Menschen

So leben die Flüchtlinge in St Tönis : Daihatsu-Gebäude bald Zuhause für 130 Menschen

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma Daihatsu in St. Tönis wird zum Flüchtlingsheim umgebaut. Ab Ende September haben dort 130 Personen Platz.

An der Industriestraße 5 wird fleißig gewerkelt. Wo bis vor einigen Jahren noch rund 80 Mitarbeiter für den Verkauf von Daihatsu-Automodellen in ganz Europa sorgten, werden heute Großraumbüros mit Rigips-Wänden in Wohnräume verwandelt.

"Wir liegen derzeit genau im Zeitplan. Bauabschnitt A wird am 18. September an die Stadt übergeben", erklärt Olaf Haagen. Er ist der Architekt, der aus dem ehemaligen Verwaltungsgebäude ein Flüchtlingsheim macht. Bei normalem Verlauf könnten dann schon einmal die ersten 60 Personen einziehen, insgesamt sollen es nach Komplettfertigstellung 130 (meist Männer) sein.

"Wir wollen natürlich so schnell wie möglich die Menschen aus den umfunktionierten Sporthallen herausbekommen", erklärt Fenna Botta, die sich für die Stadt um die sozialen Belange der Menschen kümmert.

Denn dort gäbe es keine Privatsphäre, alles sei provisorisch. "Das ist hier natürlich ganz anders. Hier beziehen die Menschen Zimmer zu zweit oder maximal zu dritt, so dass sie sich wenigstens ein bisschen häuslich einrichten können, ohne sich ständig der Blicke aller anderen Bewohner ausgesetzt sehen müssen", so Botta weiter.

Die Zimmer sind im Schnitt 20 Quadratmeter groß, im Gebäude verteilt gibt es mehrere Nasszellen mit Toiletten und Duschen. Zusätzlich wird im Keller ein Freizeitraum mit Fortbildungsmöglichkeiten (Deutschkurse), ein Gebetsraum und eine Cafeteria eingerichtet. "Diese unterteilen wir in verschiedene Kochnischen", sagt Hagen. Dies berücksichtige auch die religiösen Traditionen der Menschen aus 23 verschiedenen Staaten.

"Wir versuchen uns auf alle Eventualitäten einzustellen. Aber leider erfahren wir nur immer sehr kurzfristig, wann die nächsten Personen zu uns kommen", sagt Bürgermeister Thomas Goßen, der damit die Kommunikation zwischen Bund, Ländern und Kommunen bemängelt. "Einfach ausgedrückt wissen wir also nicht, wie es mit der Gesamtsituation weitergeht und auch nicht, wer da noch kommt", so Goßen weiter


Insgesamt 52 neue Räume entstehen in dem Gebäude, was natürlich auch in Brandschutzbestimmungen bedacht werden muss. Von außen werden deswegen zusätzliche Fluchttreppen zu den bestehenden Treppenhäusern installiert. "Egal, wo man hinläuft, man kommt immer an einer Treppe aus", erläutert Architekt Haagen. Der zweite Bauabschnitt wird dann im Oktober fertiggestellt. "Der 16. ist geplant. Die Stadt braucht dann noch einmal anderthalb Wochen um den Abschnitt bezugsfertig zu bekommen", schätzt Marcus Beyer, zuständig für die Liegenschaften der Stadt.

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