Familienfreundliche Unternehmen : Wenn Luisa (3) mit zur Arbeit kommt
Krefeld Wie lassen sich Familie und Beruf vereinbaren? Die Wirtschaftsförderung organisierte eine Tour mit OB Frank Meyer und MdB Ulle Schauws zu Unternehmen, die zeigen, wie es gehen kann.Luisa (3) malt gerne Tattoos.
Vater Thomas Jansens Unterarme sind da ein prima Übungsfeld. Das passiert aber nicht im heimischen Spielzimmer, sondern in der Zentrale der Stadtwerke Krefeld.
Die SWK haben ein Eltern-Kind-Büro eingerichtet. Dort finden sich zwei Arbeitsplätze mit Rechnern und ein Zimmer mit Spielzeug - und eben Buntstiften. Eltern können es kurzfristig buchen, wenn für die Kleinen mal - wie in diesem Fall - gerade keine andere Betreuung möglich ist.
"Wir bieten mehr als 60 Teilzeitmodelle in der SWK-Gruppe an", sagt SWK-Vorstand Kerstin Abraham. Auch Home Office ist in den diversen SWK-Unternehmen kein Fremdwort mehr. Kerstin Abraham betont, dass es dabei nicht nur um Mütter oder Väter geht, sondern auch um Menschen, die Angehörige pflegen.
Oberbürgermeister Frank Meyer und die Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws (Grüne) sahen sich am Donnerstag an, welche Möglichkeiten SWK, Sparkasse Krefeld und das Alexianer Klinikum anbieten, um die Anforderungen Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
SWK und Sparkasse boten in den Osterferien erstmals eine 14-tägige Ferienfreizeit für Mitarbeiterkinder an. 2017 soll es eine Fortsetzung geben.
"Der Kampf um die Talente wird härter", sagt Sparkassen-Chefin Dr. Birgit Roos. Mitarbeitern die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten und trotzdem Karriere zu machen, erhöhe die Attraktivität des Arbeitgebers Sparkasse deutlich.
Die Sparkasse hat sich von der Hertie-Stiftung als "familienfreundliches Unternehmen" zertifizieren lassen. Sie hat dabei auch Empfehlungen mit auf den Weg bekommen, was noch besser werden könnte, um dann in drei Jahren die Zertifizierung erneut zu bestehen.
Die Alexianer in der Region Krefeld haben für ihre rund 2000 Mitarbeiter eigens einen Leitfaden "Beruf und Familie" herausgegeben. Flexible Arbeitszeitmodelle für Eltern oder pflegende Angehörige sind gang und gäbe.
Die Alexianer zeichnen sich bei dem Thema durch eine Vielzahl an Ideen aus: Von der "Babywand" mit Fotos der Mitarbeiter-Sprösslinge im Intranet über Ermäßigungen für Mitarbeiter bei den Gesundheitskursen im "KreVital" und günstige Tagesmenues aus dem hauseigenen Café.
Alexianer Regionalgeschäftsführer Michael Wilke sagt: "Entscheidend ist, dass wir ein Klima geschaffen haben, am Arbeitsplatz offen über die Belange der Familie sprechen zu können. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei uns selbstverständlich geworden". Soweit zu kommen, habe freilich Jahre gedauert.