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Ausbau regenerativer Energie bei der Enni: Ulle Schauws sagt Unterstützung zu

Ausbau regenerativer Energie bei der Enni : Ulle Schauws sagt Unterstützung zu

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws hat sich in dieser Woche in der Enni-Firmenzentrale am Jostenhof mit dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Krämer zum Stand der Energiewende am Niederrhein und zu möglichen Hemmnissen bei der Umsetzung von regenerativen Projekten ausgetauscht.

Vor dem riesigen vertikalen Garten fühlte sich die Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws bei ihrer Stippvisite an der Enni-Firmenzentrale spürbar in ihrem Element. Die sonst für Bündnis 90/Die Grünen in Berlin aktive Familien- und Sozialpolitikerin nutzte die sitzungsfreie Zeit, um sich das Gebäude mit der ökologischen Vorzeigefassade hautnah anzuschauen. Dabei tauschte sie sich auch mit dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Krämer über die aktuelle Situation im Energiemarkt aus und diskutierte mit Energieexperten zu Erwartungen an die Bundespolitik. Stefan Krämer wünschte sich dabei vor allem in Sachen Energiewende mehr politischen Rückenwind. Hier würden Planungs- und Genehmigungsverfahren zu lange dauern. Obwohl Krämer Enni im letzten Jahrzehnt zu einem der größten regenerativen Energieerzeuger am Niederrhein entwickelt hat, stehe sein Unternehmen bei neuen Projekten trotz aller politischer Initiativen weiterhin vor bürokratischen Hürden. „Wollen wir die Energiewende hinbekommen, unabhängiger werden und Energie für Bürger bezahlbar halten, müssen wir Hemmnisse schleunigst reduzieren“, stimmte Schauws zu.

Letztlich machte Krämer deutlich, dass Enni am Niederrhein mit dutzenden Solar- und Windprojekten ein großer Akteur der Energiewende sei und weiter viel vorhabe. Aktuell setze sein Unternehmen deswegen auch auf die sogenannten Post-EEG-Windparks, die bis 2025 auch am Niederrhein massenhaft aus der gesetzlichen Förderung fielen, technisch aber durch erfahrene Betreiber wie Enni oft noch Jahre wirtschaftlich Ökostrom liefern könnten. Mit der Übernahme des Bürgerwindparks in Rheinberg sei Enni hier ein erstes Referenzprojekt gelungen, dem weitere folgen sollen. Ganz neue Projekte sieht Krämer vor allem in der Solarenergie, die Enni seit zehn Jahren in der Tochtergesellschaft Enni Solar bündelt. Die habe mittlerweile rund 18 Millionen Euro in Solarkraftwerke investiert, die mit jährlich rund 16 Millionen Kilowattstunden rund 5000 niederrheinischen Haushalte mit Ökostrom liefern würden. Die Enni-Solar-Geschäftsführer Christof Schidlovski und Jörn Rademacher machten deutlich, dass sich die Gesellschaft weiter gut entwickeln wolle und derzeit allein 15 Projekte im gesamten Kreis Wesel plane. Dabei seien auch besondere Pläne, etwa für eine Floating-PV-Anlage, die Enni auf einem ehemaligen Baggersee am Niederrhein umsetzen wolle, oder für neue Solarparks rund um Wasserwerke, durch die Enni die Wasserversorgung auch im Falle einer großen Versorgungsunterbrechung nach einem Blackout aufrecht halten könnte.

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Bis die Projekte so weit sind, werde aber noch einiges Wasser den Rhein hinunterfließen. „Auch kann es sein, dass wir vor langjährigen, mehrstufigen Bauleitplanverfahren stehen, die je nach Anlagenstandort zwei und mehr Jahre bis zur Baugenehmigung benötigen“, so Schidlovski. Denkmal- und Naturschutz, Anbauverbotszonen oder auch knappe personelle Ressourcen und Unsicherheit über die Rechtslagen in den Kommunen sind nur einige der Fallstricke, die regenerative Kraftwerke verhindern oder deren Bau verzögern. So wünscht sich Enni gerade hier einheitlichere politische Vorgaben, die Ermessensspielräume reduzieren und Planungssicherheit schaffen. „Wir würden uns freuen, wenn die Politik einen einheitlichen Rahmen schafft und Planungsverfahren vereinfacht,“ so die Botschaft.

Ulle Schauws zeigte sich beeindruckt, welches Potenzial es für die Energiewende am Niederrhein noch gibt. „Wir müssen bundespolitisch den Rahmen schaffen, dass die Energiewende ihr volles Potenzial entfalten kann. Energie- und Sozialpolitik müssen harmonieren, Energie muss für alle Menschen bezahlbar bleiben“, so die Abgeordnete. „Die Erderwärmung und auch die Folgen des Ukraine-Russland-Konfliktes zeigen, dass wir hier schneller werden müssen. Daran will ich arbeiten.“