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Wusste oder will Wüst nicht?

Wusste oder will Wüst nicht?

Hat die Verwaltung den richtigen Zeitpunkt verpasst, den Bau zeitgemäßer, bis zu vier Meter breiter Radwege auf der künftigen Rheinbrücke Neuenkamp zu beantragen?

Beim Neubau der A-40-Brücke zwischen Neuenkamp und Homberg sind derzeit 2,70 Meter breite Radwege geplant. Nicht nur wegen des zunehmenden Verkehrs mit E-Bikes und Pedelecs sind aber breitere Radwege nötig. Das sieht auch Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) so, hat aber im Interview mit der Rheinischen Post erklärt: „Wenn Duisburg breitere Wege wollte, hätte die Stadt früher handeln müssen. Wir sind mitten im Verfahren. Jeder weiß: Jetzt ist es etwas spät.“

Ist das Planfeststellungsverfahren für die neue A-40-Brücke tatsächlich bereits zu weit fortgeschritten, um breitere, leistungsgerechte Radwege einzubauen? Das wollte die CDU-Ratsfraktion mit einer Anfrage im gestrigen Verkehrsausschuss wissen.

„Wenn sich herausstellt, dass die Stadt nicht rechtzeitig die Initiative ergriffen und auf diese Weise den Bau bis zu vier Meter breiter Radwege verschlafen hat, wäre für diese Planungspanne einmal mehr das Technische Dezernat und damit der Beigeordnete Carsten Tum verantwortlich“, so Thomas Susen, Sprecher der CDU-Fraktion im Ausschuss.

Dem widersprach schon am Montag im Namen des ADFC Duisburg dessen Mitglied Wolfgang Voßkamp. In einem offenen Brief an Minister Wüst schreibt er: „ [..] schon seit vielen Monaten ist Ihnen bekannt, dass die Stadt den Radweg als zu schmal rügt. Uns liegt ein Schreiben (datiert 5. Januar 2018) von Ihnen an den RVR vor, indem Sie bereits auf eine Antwort an den Duisburger Oberbürgermeister zu diesem Thema vom 15. Februar 2017 verweisen. Erst im November zuvor wurde das Bauvorhaben überhaupt erstmals von der DEGES bekannt gemacht. Das bedeutet, dass die Stadt Duisburg offenbar sehr zügig gehandelt hat.“ Die Einwendungen seien lange und bis in die Spitzen der Bundes-Ressortpolitik bekannt, so Voßkamp weiter. Wüsts jüngste Aussagen seien kontraproduktiv: „Mit besserer Radinfrastruktur holen wir Autos von der Straße, schaffen bessere Lebensbedingungen durch weniger Lärm und Abgase, Feinstaub und räumliche Enge. Die gesundheitlichen Vorteile liegen auf der Hand. All das finden Sie auch im Nationalen Radverkehrsplan. Warum nicht bald auch am Rand der A-40-Rheinquerung?“

(Niederrhein Verlag GmbH)