Der Dreiteiler vom Anfang der Zivilisation
Duisburg Recht statt Rache — die westlichen Werte gründen im antiken Griechenland. Dramatisch ausgehandelt wird das am Dienstag und Mittwoch bei einem Gastspiel im Theater Duisburg: "Die Orestie".
Wer sie gesehen — und vor allem gehört — hat, der wird sie so schnell nicht vergessen: die Aufführung der "Perser" vom Burgtheater Wien bei den jüngsten Duisburger Akzenten. Jetzt gibt es quasi die perfekte Fortsetzung dazu: Das Schauspielhaus Bochum gastiert mit der Trilogie "Die Orestie", ebenfalls von Aischylos, am Dienstag und Mittwoch, 10. und 11. April, jeweils um 19.30 Uhr im Theater Duisburg.
In dem Stück, 458 vor Christus erstmals aufgeführt, beschreibt Aischylos den politischen Wandel Athens anhand des mythischen Atridenfluchs: Agamemnon kehrt siegreich aus dem Trojanischen Krieg zurück, doch Klytaimnestra tötet ihren Mann, weil er vor dem Feldzug die Tochter Iphigenie opferte. Orestes und Elektra rächen ihren Vater, sie bringen ihre Mutter und deren Geliebten Aigisthos um. Dies ruft wiederum die Erinnyen, die Rachegöttinnen, auf den Plan. Doch die Göttin Pallas Athene beendet den Fluch: Orestes begegnet nicht blinder Vergeltung, sondern muss sich vor Gericht öffentlich verantworten.
In der einzigen erhaltenen Trilogie der Antike lässt Aischylos einen friedlicheren Weg für die Menschheit aufscheinen. In ihr spiegelt sich eine Zeit des demokratischen Aufbruchs.
Ob als Familie oder Gesellschaft, jede Gemeinschaft ist von der Fähigkeit zum Interessensausgleich durch Argumente abhängig — und auch zur Vergebung.
Nüchtern, klar und präzise hat Lisa Nieleböck das Stück inszeniert, versetzt die Figuren quasi in den Zeugenstand. Theater ist hier — wie die Demokratie — die Kunst des Redens und Zuhörens.
"Die Orestie" von Aischylos, Gastspiel des Schauspielhauses Bochum im Theater Duisburg am Dienstag und Mittwoch, 10. und 11. April, jeweils 19.30 Uhr. Dauer: ca. eine Stunde und 50 Minuten, keine Pause.
Karten: (0203) 283 62 100
