1. Krefeld

8000 Risse in Druckbehältern: Kirchen-Appell gegen Atomkraftwerk Tihange

8000 Risse in Druckbehältern : Kirchen-Appell gegen Atomkraftwerk Tihange

Die katholischen und evangelischen Gemeinden der Region Krefeld/Kempen haben sich heute mit einem gemeinsamen Appell gegen den Weiterbetrieb der belgischen Atommeiler Tihange 2 und Doel 3 gewandt.

Die Christen kritisieren, dass die Reaktoren trotz 8000 dokumentierten Rissen in den Druckbehältern bereits seit einem Jahr weiter am Netz sind.

"Wenn die beiden Kraftwerksblöcke weiter betrieben werden, besteht die große Gefahr, dass Menschen zu Schaden kommen und eine ganze Region für lange Zeit durch radioaktive Strahlung geschädigt oder gar unbewohnbar wird", so die gemeinsame Erklärung beider Kirchen.

Tihange ist 57 Kilometer von der deutschen Grenze bei Aachen entfernt.
Ein weiterer Betrieb der Kraftwerke ist nach Ansicht der Kirchen "unverantwortlich, da unklar bleibt, ob die Stabilität der Druckbehälter noch gewährleistet ist".

In ihrem Appell fordern die Kirchen "die dauerhafte Abschaltung nicht nur dieser Blöcke, sondern der kompletten Atomkraftwerke Tihange und Doel".
Zuständig dafür ist die belgische Regierung. Daher fordern die Kirchen Bundes- und Landespolitik auf, keine weiteren Genehmigungen zur Lieferung deutscher Brennelementen an die "Pannen-Reaktoren" zu erteilen.

Der Protest gegen die Kraftwerke steht deutscherseits auf breiter Grundlage: Der Rat der Stadt Krefeld hatte im Mai 2016 beschlossen, sich einer Klage der Städteregion Aachen gegen den Weiterbetrieb der Kraftwerke anzuschließen.