Ernte 2019: Wassermangel und Unwetter : Landwirte im Erntefieber

In diesen Tagen startete im Rheinland die Raps- und Weizenernte: Die Landwirte nutzen das aktuell trockene und sonnige Wetter, um die Ernte einzubringen. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) dazu mitteilt, rechnen die Landwirte beim Raps eher mit unterdurchschnittlichen Erträgen, während die Weizenernte nach dem Erntedesaster des letzten Jahres wieder auf Normalmaß ansteigen kann.

Der erhoffte Regen in der Wachstumsphase fiel zwar vielerorts dürftig aus, trotzdem haben die Weizenpflanzen in weiten Teilen die Juni-Hitze besser verkraftet als der Raps.

Für die Landwirte gibt es jetzt keine Verschnaufpause, so der RLV weiter. In den nächsten Tagen werden die Tage lang und die Nächte kurz, damit die Getreide- und Rapsernte trocken eingefahren werden kann. Mit einer guten heimischen Qualität können sich die Mehl- und Ölmühlen entlang der Rheinschiene nun eindecken, hoffen die Bauern in der Region und vertrauen darauf, dass Bürger den Wert des heimischen Getreides hochschätzen.

Mit der Getreideernte wird laut RLV die Basis für ein gutes Brot gelegt. Hierauf macht der Verband zur Ernte mit großen Aufklebern auf Ernteanhängern aufmerksam, auf ihnen prangt das Wort „Brötchenmacher“.

Als nächstes stehen die Ernte von Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln auf dem Programm. Damit hier gute Erträge erzielt werden können, sei Regen jedoch dringend notwendig, das gelte insbesondere auch für die milchviehhaltenden Betriebe, die Futter für den Winter einlagern müssen. Bereits jetzt kommen Beregnungsanlagen zum Einsatz, beispielsweise in Kartoffelflächen, um den Pflanzen die nötige Kraft zur Ertragsbildung zu geben. „Die Getreideernte ist schon mal eingefahren, das hat gut funktioniert“, so RLV-Vizepräsident Erich Gussen. „Es zeigt sich aber auch in diesem Jahr, dass sich der Regen sehr unterschiedlich verteilt hat.

Bei manchen Betrieben kam er noch genau passend, 3 km weiter konnte es jedoch schon wieder ganz anders aussehen“, erklärt Gussen, selbst Ackerbauer. Sorgen machen ihm die trockenen Wiesen und Weiden. „Hier ist Regen dringend nötig“, so Gussen abschließend.

Weizen ist in Deutschland die bedeutendste Getreideart, weltweit sogar die Nummer 2 nach Mais. Man unterscheidet zwischen Sommerweizen, der im März ausgesät wird, sowie Winterweizen, der im September und Oktober des Vorjahres ausgesät wird. In NRW werden auf circa 270 000 ha Winterweizen angebaut. Ungefähr ein Drittel davon, nämlich knapp 100 000 ha, stehen im Rheinland.