1. Moers Niederrhein

„Engel gibt es überall“ unterstützt „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg“: Warme Socken für Obdachlose

„Engel gibt es überall“ unterstützt „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg“ : Warme Socken für Obdachlose

Der Verein „Engel gibt es überall“ übergab kürzlich eine Kofferraumladung selbst gestrickter Socken an „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg“. Die Socken werden nun an obdachlose Menschen verteilt.

Hunderte Socken hat Hanni Holz, Vereinsmitglied von Engel gibt es überall, gemeinsam mit einer Freundin gestrickt. Eigentlich sollte aus dem Verkauf zusätzliches Geld für die nachhaltige Förderung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen zusammenkommen. Denn das ist das Hauptgeschäft des Vereins, dessen Vorsitzende die Kamp-Lintforterin Ingrid Stermann ist. Doch überraschenderweise blieb der Verein auf den Socken sitzen. „Wir haben auf sämtlichen Kanälen Werbung gemacht und bekamen zahlreiche Rückmeldungen, was für eine tolle Idee das wäre. Aber bestellt wurden nur drei Paar Socken“, ist Ingrid Stermann immer noch verwundert. Damit die Socken nicht weiter rumliegen, beschließt sie, diese zu verschenken. Wer welche will, solle sich melden, stand auf Facebook, auf der Homepage und auf Instagram. Likes gibt’s dafür viele, Anfragen wenige. „Die Leute scheinen satt zu sein“, mutmaßt die Vorsitzende. Eine Insta-Userin hat schließlich die zündende Idee: „Bringt die Socken doch zur Obdachlosenhilfe, gegen die kalten Füße!“

Nicht nur um kalte Füße, sondern auch um soziale und medizinische Hilfe für obdachlose Menschen kümmert sich „Gemeinsam gegen Kälte Duisburg e.V.“, auf den Ingrid Stermann bei der Google-Suche aufmerksam wird. Im Gespräch wird schnell klar, dass die Socken hier gut aufgehoben sind. Der Verein ist jeden Tag mit einem umgebauten Reisemobil im gesamten Duisburger Stadtgebiet unterwegs, bietet Menschen in Not Hilfe an und gibt Kaffee, Speisen sowie Kleidung aus. Im Jahresbericht 2019 ist von 46 Betreuungskontakten pro Tag die Rede. „Wir wollen den Menschen einen Ausweg aus ihrem Dilemma zeigen. Hier in Duisburg muss niemand obdachlos sein“, erzählt der 1. Vorsitzende Kurt Schreiber. Unterkünfte und Wohnungen (z.B. über das Diakonische Werk oder die Fachstelle für Wohnungsnotfälle) gebe es genügend, bis auf diejenigen, die sich illegal in Deutschland aufhalten, hat jede*r Obdachlose Anspruch auf Hartz IV. Die ehrenamtlichen Helfer*innen vermitteln daher an die richtigen Stellen und unterstützen beim anschließenden Papierkram - aber natürlich nur, wenn der- oder diejenige auch will. Aufgedrängt wird sich nicht.

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Zwei Mal die Woche ist zudem der mobile medizinische Dienst unterwegs. Hier versorgen jeweils ein*e Arzt*Ärztin und eine Krankenschwester Obdachlose mit ambulant behandelbaren Verletzungen oder Erkrankungen.

Wie viele Menschen momentan auf der Straße leben? Das sei schwierig zu zählen, sagt Kurt Schreiber. Das Diakonische Werk betreue derzeit rund 1300 obdachlose Menschen in Duisburg, das wäre ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Treffen kann so eine Notlage übrigens jede*n, wie die Erfahrungen der Vereinsmitarbeiter*innen bestätigen: „Wir treffen hier Menschen jeden Alters, aus jeder Gesellschaftsschicht, aus den verschiedensten Berufszweigen. Auch wenn Obdachlose gerne über einen Kamm geschoren werden: Kein Schicksal gleicht dem anderen.“