1. Moers Niederrhein

Ein ganz bitterer Abend

Ein ganz bitterer Abend

Die Serie ist gerissen: Vier Spiele in Folge war der MSV ohne Niederlage. „Das hatten wir in dieser Saison noch nicht, darauf wollen wir aufbauen“, so Trainer Ilia Gruev vor der Heimpartie gegen Heidenheim.

Doch daraus wurde nichts. Abgezockte und disziplinierte Heidenheimer zeigten den Zebras die Grenzen auf und nahmen beim 0:2 die Punkte mit in Richtung Württemberg.

Damit schwindet natürlich allmählich die Hoffnung im Abstiegskampf. Obwohl: Viel ist nicht passiert. Denn auch die Serie von Paderborn ist nach dem 1:2 in Braunschweig gerissen. (Die Ergebnisse von 1860 und Düsseldorf standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.) Und rein theoretisch ist für die Duisburger noch alles drin. Allerdings muss dann in den nächsten Partie viel mehr kommen als über weite Strecken des Heidenheim-Spiels.

Es gab diese Phase ab der 10. Minute in der ersten Halbzeit. Da sah es, nachdem die Gäste zu Spielbeginn gleich mächtig Druck ausgeübt hatten und durch Marcel Titsch-Rivero auch beinahe früh in Front (8. Minute) gegangen wären, richtig gut für die Hausherren aus. Da wurde stark gepresst, fast alle wichtigen Zweikämpfe gewonnen und flüssig kombiniert. Kevin Wolze belebte das Offensivspiel als vorgezogener linker Flügelspieler. Und der von Beginn an auflaufende Giorgi Chanturia riss mit seinen Dribblings schöne Lücken in die zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich verunsicherte Gäste-Defensive. Es war die Phase, in der es auch zwei ganz dicke Chancen für die Zebras gab, die verdiente Führung zu erzielen. Ein Mal brachte der mit Victor Obinna im Sturm auflaufende Stanislav Iljutcenko den Ball aus fünf Metern per Kopf nach Chanturia-Freistoß (11.) nicht im Kasten von Jan Zimmermann unter. Ein paar Minuten später fehlten Dan-Patrick Poggenberg beim Kopfball ein paar Zentimeter Körperlänge.

Dann kam in Minute 24 der Moment des Sebastian Griesbeck, der den Zebras das Genick brach. Aus 30 Metern versenkte der baumlange Heidenheimer das Leder ziemlich humorlos im rechten Winkel des MSV-Kastens – Michael Ratajczak war chancenlos. Auch wenn Kevin Wolze eine Viertelstunde später noch die Großchance zum Ausgleich hatte – im Prinzip hatten die Gäste die Partie nach der Führung unter Kontrolle. Und spätestens nach dem 2:0 durch Bard Finne, der „Rata“ aus spitzer, halbrechter Position düpierte, war das Ding gegessen. Heidenheim spielte seinen Streifen routiniert herunter, dem MSV fehlten schlicht und ergreifend die Mittel, um das Spiel zu drehen.

Am Ende gab’s Pfiffe und sarkastische „Oh, wie ist das schön“-Gesänge. Und viele enttäuschte Gesichter. Natürlich auch bei Mannschaft und Trainer. Gruev: „Ich bin bitter enttäuscht, dass wir mit leeren Händen dastehen.“

(Niederrhein Verlag GmbH)