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Mercatorinsel wird zum Testgelände für Cannabis-Anbau: Duisburg bald größter „Binnenhanf“ der Welt

Mercatorinsel wird zum Testgelände für Cannabis-Anbau : Duisburg bald größter „Binnenhanf“ der Welt

Nachdem die Grünen Anfang März einen Vorstoß zur Legalisierung von Cannabis unternommen haben, macht der Duisburger Hafen jetzt ernst: Auf der Mercatorinsel beginnt ein Modellversuch zum sogenannten Outdoor-Growing, also dem Freiluftanbau von Hanf.

Dabei macht man sich ein Urteil des Kölner Landgerichts zu Nutze, das Cannabisanbau für Schwerkranke erlaubte. "Wir haben es hier ja mit sehr vielen Binnenschiffern aus den Niederlanden zu tun", erläutert Hafen-Sprecher Markus Latkowski. "Die Kapitäne aus Rotterdam und Arnheim sind praktisch ausnahmslos schwerst abhängig, weil sie in ihrer Heimat ja straffrei Cannabis konsumieren können."

Es seien Klagen mehrerer holländischer Reeder und Schiffereiverbände eingegangen, dass das Transportaufkommen niederländischer Schiffe immer weiter zurückginge, weil ein großer Teil des Laderaums zur Deckung des Cannabis-Eigenbedarfs der Kapitäne und ihrer Familien in Anspruch genommen werde.

Da will der Duisburger Hafen jetzt Abhilfe schaffen: Auf mehreren Feldern, die durch Flatterbänder abgetrennt sind, wurden verschiedene Hanfsorten eingesät, um zu testen, welche am besten mit den hiesigen Wetterbedingungen klarkommt. "Grundsätzlich sind die Voraussetzungen hier sehr gut", erläutert Latkowski, "nach der Datenreihe des Deutschen Wetterdienstes befinden wir uns an einem der wärmsten Orte Deutschlands." Hinzu kommt, dass durch diverse Einlagerungen im Boden der ehemaligen Erzinsel ein besonders hoher Eisengehalt im hier angebauten Cannabis zu erwarten sei. "Das dürfte vergleichbar mit Spinat sein", freut sich Landschaftsgärtner Helmut Stepanek auf "Popeye"-Arme.

Allerdings müsse wegen des Cannabis-Anbaus die 2010 errichtete Treppe von der Homberger Brücke auf die Mercatorinsel, die eigentlich diesen Sommer freigegeben werden sollte, bis auf weiteres gesperrt bleiben.

(Niederrhein Verlag GmbH)