A-Nord: „Tief im Westen“
Niederrhein Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat in der vergangenen Woche in Wesel seinen favorisierten Korridor für die Erdkabelverbindung „A-Nord“ vorgestellt. Von Emden kommend wird bei Rees der Rhein unterquert, dann geht’s über Kalkar, Uedem, Sonsbeck und Viersen bis Osterrath.
Die Stromautobahn von Emden nach Osterrath wird das Ruhrgebiet weiträumig umfahren. Amprion wird im März bei der Bundesnetzagentur den westlichsten Korridor beantragen. Insgesamt rund 300 Kilometer ist die Strecke lang, über die Erdkabel ab 2025 überschüssigen Windstrom aus drei Offshore-Parks bei Emden in Richtung Süden transportieren sollen.
„Die Rees-Variante ist unserer Meinung nach die vorteilhafteste“, sagte A-Nord-Projektleiter Klaus Wewering zum Vorzugskorridor, der nördlich von Hamminkeln abbiegt, den Großraum Duisburg/Wesel/Dinslaken also nicht berührt, sondern weit im Westen, fast parallel zur holländischen Grenze, und südlich um Krefeld herum in den Raum Osterrath führt. Dort – wo genau, ist noch unklar – soll ein Konverter den Gleichstrom aus dem Erdkabel in Wechselstrom umwandeln und auf die Hybridfreileitung Ultranet übertragen, die den Windstrom von der Nordsee weiter nach Süddeutschland transportiert.
„Dieser Weg lässt sich bautechnisch am besten umsetzen“, erklärte Wewering, raumordnerische und umweltfachliche Kriterien würden am besten berücksichtigt. Ein Kilometer breit ist der Korridor, innerhalb dessen dann die 24 Meter breite und zwei Meter tiefe Erdkabeltrasse angelegt werden soll. Über die Leitung können – ziemlich verlustfrei, da per Gleichstrom – zwei Gigawatt Leistung übertragen werden. An der Erdoberfläche ist es dadurch ein bis zwei Grad wärmer, so Wewering.
Jetzt muss die Bundesnetzagentur entscheiden, im März wird Amprion einen Antrag auf Bundesfachplanung, vergleichbar einem Raumordnungsverfahren, stellen. „Ob die Bundesnetzagentur unserem Vorschlag folgt, ist jetzt noch völlig offen“, so Wewering. Mit einer Entscheidung rechnet man bei Amprion bis 2019.
