1. Krefeld

Kräutergarten an der Hauswand

Krefeld im Klimawandel : Kräutergarten an der Hauswand

Krefeld soll grüner und im Sommer kühler werden. Dazu drängt die Stadtplaner der Klimawandel. Im alten City-Freibad entsteht jetzt eine Art Pilotprojekt.

Schäbig sieht sie aus, die Hinterwand des verrotteten Stadtbades. Über den Eingang Gerberstraße gelangt man auf das ehemalige Freibadgelände. Und dort erstreckt sich die schmuddelige Wand, von der der Putz abblättert.   

Doch in zwei Jahren wird sich diese Fassade in einen 150 qm großen Kloster-Kräutergarten verwandelt haben. Wie das hässliche Entlein in den schönen Schwan. Nicht nur ein optisches Schmuckstück soll entstehen, sondern auch ein nützliches Anschauungsobjekt für private Hausbesitzer, die ihre eigene Fassade begrünen möchten. 

Die Initiative ergriffen hat der Verein Freischwimmer, der das alte Stadbad zu neuem Leben erweckt. Entscheidend ist die Bewilligung von rund 237.000 Euro Fördergelder durch das Bundesinstitut zur Stadtforschung. Dieses gibt Geld für Projekte, die die Anpassung städtischer Räume an den Klimawandel ermöglichen. Das Fördergeld begleicht 90 Prozent der entstehenden Kosten. Den Rest steuert die Stadt Krefeld hinzu, die auch gemeinsam mit dem Verein den Förderantrag gestellt hat.

„Wir werden eine Vielfalt heimischer Pflanzen erleben“, schwärmt Architekt Dirk Graunke von der geplanten Begrünung. Mittels eines Regalsystems mit Hängekästen werden sie sich an der Fassade entlang entfalten können. Eine begehbare Pergola wird den Zugang der Besucher und Pfleger auch zu den höher gelegenen Ebenen ermöglichen. 

„Der Kräutergarten wird automatisch bewässert“, führt Graunke weiter aus, „und zwar durch eine Aquaponikanlage.“ Dabei werden in Wassertanks Fische gehalten, deren Abscheidungen gleich als Dünger für die Pflanzen dienen.  

Die hochmoderne Konstruktion hat gleich mehrere Effekte: Die heimischen Pflanzen sollen neben der Luftverbesserung auch den Vogelreichtum in der Stadt anregen. Die Bewässerung soll auch eine Kühlung in den heißer werdenden Sommern ermöglichen. Zielsetzung für eine Welt im Klimawandel.

„Hier können wir zeigen, wie so etwas funktioniert“, freut sich Krefelds Umweltdezernentin Sabine Lauxen schon jetzt auf möglichst viele neugierige Besucher, wenn 2025 alles fertig ist. Diese sollen dann zudem durch einen QR-Code über die Anlegung und Pflege einer Grünfläche informiert werden. Denn es ist das Ziel der Stadt Krefeld, möglichst viele Dächer und Fassaden ergrünen zu lassen. Das sieht nicht nur schön aus, sondern begünstigt Artenvielfalt, Vogelreichtum, Kühlungsräume und Aufenthaltsqualität in der Stadt.