1. Krefeld

Großübung von Feuerwehr und Katastrophenschutz​ in Krefeld

Großübung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz : Generalprobe für den Ernstfall am Bahnübergang

Das Szenario für eine Großübung in Krefeld hielt die Retter in Atem: „Ein vollbesetzter Pkw kracht an einem Bahnübergang unter einen Güterwaggon. Bei dem Unfall werden eine Person zwischen Pkw und Waggon eingeklemmt, genauso wie der Fahrer und der Beifahrer im Unfallfahrzeug. Mehrere wartende Passanten werden ebenfalls verletzt oder sind Betroffene.“

Die ausgefeilte Szenerie ist wichtig, damit sich die Helfer auf den Ernstfall vorbereiten können. So wurde eine detaillierte Regieanweisung verfasst und vor Ort dargestellt. Angenommen wurde, dass sich die drei Fahrzeug-Insassen von der Rückbank eigenständig befreien können, allerdings extrem unter Schock stehen und verwirrt die Einsatzstelle in verschiedene Richtungen verlassen. Eine der drei Personen stürzt dabei einen Hang hinab und droht ins Wasser zu fallen.

Großübung von Feuerwehr und Katastrophenschutz​ in Krefeld
Foto: Stadt Krefeld / Feuerwehr Krefeld/Leonhard Giesberts

Das dargestellte Szenario ist Teil des Übungstags für die Auszubildenden Notfallsanitäter des DRK Rettungsdienstes Krefeld, der am 13. April auf dem Gelände der Feuer und Rettungswache in Linn an der Hafenstraße stattfand. Im Übungseinsatz befanden sich die Löschgruppe Traar, der Löschzug Uerdingen, das DRK Krefeld mit haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften, das DRK Willich (Kreis Viersen) und der DRK Ortsverein Kaarst (Rhein Kreis Neuss), die Polizei Krefeld sowie die Rettungshundestaffeln „Rheinland“ und „Ruhrgebiet“.

Großübung von Feuerwehr und Katastrophenschutz​ in Krefeld
Foto: Stadt Krefeld / Feuerwehr Krefeld/Leonhard Giesberts

Insgesamt nahmen rund 80 Einsatzkräfte, Verletztendarsteller und Beobachter an dem Übungstag teil. „Die gesamte Übung kann als großer Erfolg gewertet werden“, teilten die Verantwortlichen im Anschluss mit. Neben der Schulung der technischen und organisatorischen Abläufe habe man auch wertvolle Erkenntnisse für eine zielführende und erfolgsorientierte Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen gewonnen. Speziell für solche Übungszwecke gibt es auf dem Gelände der Feuer- und Rettungswache Linn einen ausrangierten Kesselwagen auf Gleisen. Für die Übung am Samstag wurde ein Schrottfahrzeug so bearbeitet und präpariert, dass es unter den Waggon geschoben werden und damit reale Rahmenbedingungen eines schlimmen Unfalls simulieren konnte.

Um 10.20 Uhr erfolgte am Samstag die fiktive Alarmierung der ersten Kräfte, eines Notarzteinsatzfahrzeugs und eines Rettungswagens, die aus dem Bereitstellungsraum an der George-C-Marshall Straße anrückten. Vor Ort fanden die jungen Einsatzkräften, darunter zwei Polizeibeamte vom Bezirksdienst der Krefelder Polizei, eine chaotische Lage vor. Die große Herausforderung für die angehenden Notfallsanitäter war vor allem, sich zunächst einen Überblick von der Lage zu verschaffen und ausreichend Einsatzmittel nachzufordern.

Wenige Augenblicke später traf auch die Feuerwehr an der Übungsstelle ein. Der Einsatzleiter und die beiden Einheitsführer erkundeten parallel die Einsatzstelle und teilten sich anschließend auf. Während die Löschgruppe Traar sich mit Unterstützung eines Trupps der Uerdinger Einsatzkräfte um die technische Rettung der beiden eingeklemmten Personen im Pkw kümmerte, stellten die weiteren Uerdinger den Brandschutz sicher und übernahmen die Patientenbetreuung, da der Rettungsdienst noch nicht mit ausreichend Kräften vor Ort war. Aufgrund der Vielzahl an verletzten Personen herrschte in der Erstphase naturgemäß noch eine sogenannte ‚Mangelversorgung‘, die die Einsatzleitung mit sichtlich zu wenigen Einsatzkräften dennoch bewältigen konnte. Die beiden im Pkw eingeklemmten Personen konnten mit schwerem technische Rettungsgerät innerhalb von 45 Minuten nach Übungsbeginn schonend aus dem Wrack gerettet werden.

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Auch der Rettungsdienst, der die Verletzten zunächst in einer improvisierten „Patientenablage“ einer Erstversorgung unterzog, konnte nach und nach auf weitere Rettungswagenbesatzungen und eine Sanitätsgruppe der Einsatzeinheit zurückgreifen. Die Einsatzleitung musste sich dann um die Organisation der Patienten und die Zuteilung zu den fiktiven Zielkrankenhäusern kümmern. Wichtig war hierbei die Übung für die Absprachen zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst.

Für die Suche nach den drei verwirrten, geflüchteten Personen wurden zeitnah die ersten Rettungshunde eingesetzt. Weiterführende Informationen zur Fluchtrichtung bekamen die Hundeführer durch die Polizeibeamten, die während des Übungsverlaufs Zeugen befragten. Ein Suchhund konnte schnell die Fährte einer der Personen aufnehmen, die das Team in Richtung Drehbrücke in circa 1,5 Kilometer Entfernung in den Hafen führte. Am Hang des Deiches drohte eine Person abzustürzen. Die Einsatzkräfte der beiden Hilfeleistungslöschfahrzeuge machten sich nach Abschluss der technischen Rettung wieder einsatzbereit und fuhren direkt zur Unterstützung der Rettungshunde an der Drehbrücke. Die verletzte Person wurde durch zwei mit Absturzsicherungen ausgestatteten Einsatzkräfte der Feuerwehr auf ein „Spineboard“ geschnallt und anschließend über Steckleiterteile wie auf Schienen den Hang nach oben geschoben. Hier stand der Rettungsdienst bereit, um die anschließende Versorgung des Verletzten zu übernehmen. Gegen 13 Uhr konnte die Übung erfolgreich abgeschlossen werden.