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(Nicht nur) Anfängerfehler: Das Geld wechselt — die Stolperfallen bleiben gleich

(Nicht nur) Anfängerfehler : Das Geld wechselt — die Stolperfallen bleiben gleich

Obwohl die Finanzwelt sich gerade wandelt, diversifiziert und viel zugänglicher wird als vielleicht jemals zuvor, geraten vor allem Einsteiger immer wieder in die gleichen Fallen. Das muss wirklich nicht sein.

Denn die Fehlerquellen sind sehr leicht zu vermeiden und es liegt in den Händen von Profis, darüber zu informieren.

Es liegt in der Natur der Sache, dass auch im Finanziellen gilt "es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen". Doch was im Hobby höchstens in schiefen Pinselstrichen endet, hat, sofern es um Geld geht, viel schwerwiegendere Wirkmechanismen. Das ist insbesondere heute der Fall, wo sich viel mehr Menschen, die abseits der Finanzbranche beheimatet sind, viel stärker auch für komplexe Produkte interessieren. Für Finanzprofis mögen die folgenden Punkte keine Stolperfalle sein. Doch für die in aller Regel viel weniger informierten Kunden sind sie das sehr wohl. Und es liegt im Interesse aller, sie darüber vollumfänglich zu informieren.

In der heutigen Zeit, in der Börsengeschäfte im HFT-Bereich mit zwei Dritteln der Lichtgeschwindigkeit abgeschlossen werden, ist selbst in weniger zeitkritischen Feldern Flexibilität das Maß aller Dinge. Nun muss der berühmte Normalverbraucher natürlich keine Handelsentscheidungen fällen, die aufgrund der benötigten Tempi nur noch von Computern sinnvoll verarbeitet werden können. Aber wer sich gänzlich starr verhält, zieht definitiv den Kürzeren.

Und das tun vor allem in Deutschland gerade sehr viele. 73 Prozent aller Bundesbürger, das sind knapp 60 Millionen Menschen, besitzen nach wie vor ein Sparbuch — bei vielen sogar als einzig langfristige Anlageform. Das allein wäre nicht einmal schlimm, würden wir in einer Welt leben, in der nicht tagtäglich in sämtlichen verfügbaren Medien über Geldpolitik berichtet wird — sogar hinreichend für Laien aufbereitet. So hingegen sieht es so aus, dass hier viele schon wider besseren Wissens die Augen verschließen: Durchschnittszinssatz 0,09% p.a., aktuelle Inflationsrate in der Eurozone: 2% (Stand Juni 2018). Es ist keine beinharte Wirtschaftsmathematik, sondern das kleinste Schul-Einmaleins vonnöten, um zu erkennen: dadurch verliert man Geld. Und es wird wohl auch mittelfristig nicht besser werden.

Jeder weiß (muss/sollte wissen), dass sein Geld, von dem Tag an, an dem er es auf ein klassisches Sparbuch legt, weniger wert wird. Und deshalb gilt: Man muss sein Sparbuch nicht auflösen. Aber man sollte dem Kunden empfehlen, darauf aktuell am besten gar nichts zu deponieren. Zumindest nicht, bis der Leitzins wieder steigt.

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Wie viele Menschen es in Deutschland gibt, deren liquide Mittel nicht bis zum Monatsende ausreichen, ist nicht mit Sicherheit erfasst. Fakt ist jedoch: es müssen sehr viele sein, denn summa summarum nutzt mehr als die Hälfte der Girokonto-Besitzer in Deutschland (es gibt in der Republik aktuell etwa 100 Millionen Girokonten) mindestens einige Male jährlich den Rahmen des Dispo-Kredits aus.

 Mit einem Dispo kann man mal ein paar Tage überbrücken, zum Beispiel das nächste Gehalt da ist aber es sollte keine Dauerlösung sein.
Mit einem Dispo kann man mal ein paar Tage überbrücken, zum Beispiel das nächste Gehalt da ist aber es sollte keine Dauerlösung sein. Foto: fotolia.com © Björn Wylezich #79518158

Ein gut zweistelliger Prozentsatz dieser Personen, wir sprechen also hier von mehreren Millionen Menschen, geht sogar so tief, dass mehrere tausend Euro überzogen werden. Alle Nutzer eint dabei eines: Die Tatsache, dass die meisten Kreditinstitute sich diese Leistung sehr, sehr gut bezahlen lassen — aktuell beträgt der durchschnittliche Überziehungszinssatz mehr als zweistellige Werte und erzeugt dadurch Kräfte, die im Leben vieler Menschen rasch in den Keller führen. Der Plan des Bundesrats, der in 2015 die Gebühren deckeln wollte, verschwand in der Versenkung. Auf der Webseite der Bundesregierung selbst gibt es heute nur markige Tipps ("Schulden rasch tilgen"). Dabei sieht es so aus, dass ein überzogener Dispo von den drei Gründen für die Fälligkeits-Umschichtung in Form einer Umschuldung der häufigste ist. Natürlich: Dadurch, dass die Dispo-Schuld in einen Ratenkredit umgeschuldet wird, lässt sich das Problem bei den meisten beheben.

Aber besser wäre es, wenn es gar nicht erst dazu kommen würde. Dazu reicht es schon, zu vergegenwärtigen, dass der Dispo eben ein echter Kredit ist — bloß ohne vorherigen Bankberatertermin. Er sollte nur als Notfall-Option gesehen werden, keinesfalls dauerhafte Einrichtung. Wenn man jedoch einmal in der Falle sitzt, ist es leichter gesagt als getan, sich ohne fremde Hilfe aus dem Teufelskreis befreien zu können.

Anfänger wie Fortgeschrittene sollten versuchen Ihr Wissen zu erweitern. Das ist gerade in der heutigen Zeit, in der klassische Sparmodelle bestenfalls ein Nullsummenspiel sind, wichtiger denn je. Denn immer mehr Menschen setzen auf Anlageformen jenseits klassischer zinsbasierter Konten.

Bloß beherrschen die wenigsten die Grundregeln des Anlegens. Und immer wieder wird der Kardinalsfehler begangen: Alle monetären Mittel werden auf ein einziges Pferd gesetzt. Die goldene Regel der Diversifikation; der Schlussstein, der einen davor bewahrt, im Falle von Krisen seine gesamte Einlage zu verlieren, er ist für viele unter dem Eindruck von phantastisch klingenden Renditezahlen nicht mehr als das Papier wert, auf dem er geschrieben steht — falls sie ihn überhaupt kennen.

Leider ist das auch teilweise ein Beraterproblem. Nicht alle informieren mit letzter Sorgfalt über dieses Grundprinzip; bei manchen wird es auch unter den Tisch fallen gelassen. Natürlich, bei kleinen Sparbeträgen, die in irgendeinen Fonds gesteckt werden, kann in der Regel nicht allzu viel geschehen. Aber es gibt eben auch genügend Kunden, die höhere Summen investieren möchten und dabei in eine regelrechte Spielwut verfallen. Hier ist es einfach notwendig, die Zügel ein wenig bremsend anzuziehen und die Anlage, so verlockend die Rendite auch sein mag, trotzdem zu verteilen.

Und ewig lockt das Gold. So könnte man zumindest den Eindruck bekommen, wenn man heute, vornehmlich in der Mittagszeit, auf einem beliebigen privaten Fernsehsender eine Werbepause anschaut. Denn immer wieder laufen dort die Spots, in denen Edelmetallhändler für sich werben. Die Zielgruppe: Laien, die wenig Ahnung von Investment, dafür aber naturgemäß Angst vor Crashs und Krisen haben. Und natürlich klingt es durchaus verlockend, was die Werbetreibenden versprechen: Edelmetall, vor allem Gold und Silber, kann niemals gänzlich an Wert verlieren. Es "ist" ja da — physisch vorhanden. Es kann im Wert schwanken, aber ungleich zu Firmen und deren Aktien niemals durch Krisen vernichtet werden.

Das stimmt zwar. Aber Tatsache ist, der gesamte Goldsektor pendelt seit Jahren eher seitwärts, als auf und ab. Viele Anleger sehen das nicht — und weil man seine Gold- und Silberbarren eben, ganz wie es die Werbung offeriert, per Telefonanruf oder mit wenigen Mausklicks bestellen kann, entfällt natürlich auch die Möglichkeit, dass ein unabhängiger Berater helfend und informierend eingreift.

 Bei Anruf Gold. Viele Edelmetallhändler verschweigen jedoch, dass die physische Anlage gar keine regelmäßigen Renditen bringt — und viele Laien übersehen es.
Bei Anruf Gold. Viele Edelmetallhändler verschweigen jedoch, dass die physische Anlage gar keine regelmäßigen Renditen bringt — und viele Laien übersehen es. Foto: fotolia.com © vladk213 #151324484

Was Menschen, die glauben, auf diese Weise ihr Geld vor ominösen Krisen retten zu können, selten bewusst ist: Bis man durch den Verkauf seines Edelmetalls einen Gewinn generieren kann, können je nach Lage an den Märkten mehrere Jahre vergehen. Die Performance von Gold ist im langjährigen Bild alles andere als berechenbar. Viele sitzen über mehrere Jahre auf Gold im Wert von tausenden Euro, blicken voller Hoffnung auf die Kurse und werden doch immer wieder enttäuscht.

Daher gilt: es ist vollkommen in Ordnung, ja teilweise auch sinnvoll, einen gewissen vierstelligen Betrag in Form von physischem Gold oder Silber zuhause zu haben. Jedoch in dieser Form niemals mit dem Grundgedanken der Anlage, immer nur einer zusätzlichen Absicherung gegen Eventualitäten.

Fazit

Es liegt in der Natur von Anfängern, Fehler zu machen, die Profis aufgrund ihrer Routine nie tun würden. Leider ist es umgekehrt ebenso natürlich, dass viele Profis genau deshalb den Blick darauf verlieren, in welche Laien-Fallen man tappen kann. Informieren hilft sehr effektiv dagegen — auch wenn man als Experte vielleicht glaubt, sämtliche Fehlerquellen schon zu kennen.