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Siemens will 300 Stellen in Krefeld abbauen

Trotz guter Auftragslage : Siemens will 300 Stellen in Krefeld abbauen

Der Siemens-Aktienkurs steigt, die Quartalszahlen sind besser als erwartet - und gleichzeitig baut der Münchener Dax-Konzern Personal ab. Siemens hat heute morgen mitgeteilt, dass im Krefelder Werk 300 Stellen wegfallen sollen.

Deutschlandweit will Siemens in den nächsten Jahren 1700 Stellen streichen.

Für morgen 12 Uhr ist eine Belegschaftsversammlung geplant, bei der die Arbeitnehmer durch Siemens von den Stellenstreichungen informiert werden. Entsprechende Gerüchte hatte es seit Wochen gegeben.

Krefelds IG Metall-Gewerkschaftssekretär Ralf Köpke (auch DGB-Chef in Krefeld) sagt: "Ich bin geschockt", die IG Metall kritisiert den Plan als "nicht durchdachten Schnellschuss".

Der Konzern reagiert mit dem Personalabbau in Krefeld nach eigenen Angaben auf Probleme in seiner Zugsparte und spricht von "gezielte Effizienzverbesserungen" - und das trotz voller Auftragsbücher. In Krefeld werden unter anderem die neuen ICE-3-Züge gebaut.

Im Herbst und Winter 2016 begann im Siemens-Werk in Krefeld-Uerdingen die Rohbauphase für den Regionalzug RRX, im Werk wird das Modell Desiro HC gefertigt.

Siemens will ab 2018 82 Desiros ausliefern, der Auftrag spült dem Konzern 900 Millionen Euro in die Kasse.

Die FAZ schreibt, der Jobabbau bei Siemens in Krefeld solle "möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen" ablaufen. Siemens beschäftigt deutschlandweit 114.000 Mitarbeiter.

Ralf Claessen, Geschäftsführer IG Metall Krefeld, kommentiert die Entscheidung so: "Warum Personalabbau an einem hoch effizienten Standort, der noch dazu einen sehr geringen Personalkostenanteil hat, Siemens nach vorne bringen soll, erschließt sich nicht. Bis jetzt wirkt das alles wie ein typischer Siemens-Schnellschuss, nicht durchdacht. Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, wird die IG Metall gemeinsam mit den Betriebsräten und den Beschäftigten die Situation bewerten und über das weitere Vorgehen beraten."