1. Krefeld

Wohnungen geplant: Neues Leben für die alte Seidenwarenfabrik

Wohnungen geplant : Neues Leben für die alte Seidenwarenfabrik

Das über 100 Jahre alte Backsteingebäude am Deutschen Ring 89—91 zählt zu den klassischen Seidenfabrikgebäuden in Krefeld. Das Mehrfamilienhaus steht schon länger leer. Nun will eine Krefelder Gesellschaft dem Gebäude für eine Million Euro neues Leben einhauchen.

Die Krefelder "renaissance Immobilien & Beteiligungen AG" ist im Gespräch mit dem Bauamt, um so eine möglichst sinnvolle Nutzung zu erreichen. Christian Baierl von der Immobiliengesellschaft sieht das so: "Bis 2020 werden in Krefeld rund 6000 bis 7000 Wohnungen benötigt.

Laut der Stadt ist diese Vorgabe in diesem Zeitraum gar nicht zu realisieren. Realistisch soll demnach sein, rund 3350 bis 3900 zusätzliche Wohnungen zu schaffen. Für uns bedeutet das, es muss schnell gehandelt werden. Das Gebäude hat rund 1100 Quadratmeter Fläche, hier sollen ca. 20 bis 25 Wohnungen entstehen."

Die einstige Seidenwarenfabrik und der Stadtteil haben eine lange Geschichte: 1877 begann man in Krefeld damit, die Ringstraße zu bauen. Sie ist der heutige Deutsche Ring, der vom Bahnhof aus gesehen in den Franken-, Preußen-, und Oranierring übergeht. Im Jahr 1871 ist der Zuschneider August Audiger zum ersten Mal in den Unterlagen des Stadtarchivs zu finden.

Fünf Jahre später wird er bereits als Seidenwarenfabrikant bezeichnet. 1897 hat er zu "Audiger & Meyer Seidenwarenfabrik" fusioniert und seinen Firmensitz in der Ringstraße 39. Im Jahr 1909 wird Audiger & Meyer in der Ringstraße 37/39 unter "Krawattenstoffbranche" geführt bis 1910 die Ringstraße in den Deutschen Ring umbenannt wird und dem Gebäude die Hausnummer 89/93 zugeteilt wird. 1926 zieht die Schuhfabrik "W. Morsches & Co." in den Backsteinbau.

Baierl: "Uns interessiert auch die Geschichte eines Gebäudes. Wer hat hier wann und warum gewohnt. Wir möchten mit diesem Hintergrundwissen erst an die Sanierung gehen. Das Gestern und Heute muss stimmig sein und aufeinander abgestimmt werden. Wir planen bei historischen Gebäuden Tafeln in Form von Rahmen in den Hausfluren anzubringen, auf denen die Historie und der Werdegang der Gebäude nachvollzogen werden kann. Von den Bewohnern und ihren Besuchern."