1. Krefeld

Oper: "Orpheus und Euridyke" im Stadttheater: Liebe ist stärker als der Tod

Oper: "Orpheus und Euridyke" im Stadttheater : Liebe ist stärker als der Tod

Eine vorklassische Oper mit antikem Sagenstoff führt das Stadttheater auf. Wir erlebten die Premiere:

Amors Gesicht ist geteilt: die linke Hälfte lächelt lieblich, auf der rechten hat der Maskenbildner Sängerin Panagiota Sofroniadou einen Totenschädel aufgemalt. Wie ein (meist stummer) Conferencier leitet Amor durch die Handlung, zeigt mal die eine, mal die andere Gesichtshälfte.


Damit ist das Thema der Oper "Orpheus und Eurydike" von Christoph Willibald Gluck (1714 - 87) getroffen: Der antike Schöngeist Orpheus (Eva Maria Günschmann) liebt seine verstorbene Frau Euridyke (Sophie Witte) so sehr, dass er ihr ins Totenreich folgt, um sie mit Zustimmung der Götter wieder ins Leben zu holen. Dass es dabei zu Komplikationen kommt, liegt auf der Hand.


Durch fünf wechselnde Bühnenbilder haben Regisseur Jakob Peters-Messer und sein Bühnenbildner Markus Meyer dafür gesorgt, dass der Zuschauer die Handlung mühelos strukturieren kann.

Die Optik ist überhaupt ein bedeutendes Moment dieser Inszenierung: der Chor steht meist vollzählig auf der Bühne, mal als Trauergemeinde bei Euridykes Beerdigung, mal als weiß bekittelte Hospitalbelegschaft im Totenhaus der Unterwelt.

Im wahrsten Sinne Schwung bringen die Tänzer der Ballettcompagnie ins Spiel. Unter der Choreographie von Ballettdirektor Robert North tanzen sie in schwarzen Masken und martialischer Kluft die personifizierten Gefahren beim Abstieg des Orpheus in die Unterwelt. Ihre rasanten Bewegungen und Sprünge sind ein wahres Fest für die Augen.


Das Fest für die Ohren bereiteten neben den Sopranistinnen die Niederrheinischen Sinfoniker unter der Leitung von Gastdirigent Werner Ehrhardt. Der Spezialist für Alte Musik war speziell engagiert worden, um die barocken Klänge Glucks authentisch umzusetzen. Das Orchester hat dafür sogar eigens zwei Barocktrompeten eingesetzt.


Gluck wollte für seine Oper, die mit 1 Stunde 40 Minuten Aufführungszeit ungewöhnlich kurz ist, ein happy end. Somit entlässt auch Regisseur Peters-Messer das Publikum trotz der morbiden Szenerie in entspannter Stimmung. Der antiken Sagenwelt ist die Inszenierung allein schon durch die modernen Kostüme entkleidet. Am Ende bleibt die tröstende Erkenntnis, dass die Liebe immer noch stärker ist als der Tod.

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Das Premierenpublikum spendete brausend Beifall. Nicht nur die drei Solokünstler, auch Chor und Ballett wurden jeweils mit Fußgetrampel bedacht.

Weitere Aufführungen:
2. März; 14. (18 Uhr), 22. April; 13. Mai; 13. Juni. Beginn jeweils 19.30 Uhr.
Karten an der Theaterkasse: Tel.: 02151/ 805- 125.