1. Krefeld

Krefelder Stadttheater wird saniert

Krefelds Theater ist marode : Sanierung oder Schließung

Das Krefelder Stadttheater ist schwer sanierungsbedürftig. Sowohl Technik wie Gebäude müssen generalüberholt werden. Die Vorbereitungen dazu laufen. Während der Bauzeit, die 2027 beginnen soll, ist eine Zeltstadt als Ausweichquartier angedacht.

„Das Gebäude kann nicht aus dem letzten Loch pfeifen“, stellt Oberbürgermeister Frank Meyer klar. Entweder das Stadttheater werde bald saniert oder in drei Jahren sei Schluss mit Schauspiel, Oper und Ballett in Krefeld.

Wobei Letzteres nur eine theoretische Option ist, da Krefeld mit Mönchengladbach eine gut funktionierende „Theaterehe“ führt und als Oberzentrum einen Anspruch an kultureller Ausstrahlung erhebt.

Auf Künstler, Mitarbeiter und Publikum kommen demnach 2027 zwei turbulente Jahre zu. Dann nämlich soll das denkmalgeschützte Haus aus dem Jahre 1963 grundlegend saniert werden. Den Spielbetrieb will Generalintendant Michael Grosse während der Bauarbeiten aufrecht erhalten: „Wir präferieren die Aufstellung eines Theaterzeltes“.

Schon einmal musste der Spielbetrieb ausgelagert werden. Das war während der Sanierung im Jahre 2009. Damals schlug das Theater ein Provisorium auf dem SWK-Gelände auf. Das ist diesmal aufgrund veränderter Platzverhältnisse  nicht mehr möglich. Ein Standort für die geplante „Zeltstadt“ muss also noch gesucht werden.    

Schon lange ist dem Gebäudemanagement der Stadtverwaltung klar, dass der traditionsreiche Kulturtempel mit dem markanten Kupferdach und der Glasfassade an der Vorderseite den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht. Die Bühnentechnik ist merklich veraltet, teils sogar marode.

Dafür lässt Rachid Jaghou, Leiter des Gebäudemanagements, bis diesen Sommer eine Kostenaufstellung vornehmen. Er rechnet mit 27 Millionen Euro, die erwartbaren Preissteigerungen und unerwarteten Kosten noch nicht einbezogen.

Doch auch das Gebäude selbst ist in schlechtem Zustand: Heizung, Lüftung, Brandschutz, das poröse Dach, Dämmung, die Sanitäranlagen - viele Bauteile müssen auf den Prüfstand.

Überdies reicht der Platz nicht mehr aus. „Der Chorprobenraum ist grenzwertig“, gibt Intendant Grosse ein Beispiel. 33 Sänger drängen sich in einem kleinen Saal, der kaum gelüftet werden kann. Gerade in Corona-Zeiten ein Unding.

Oberbürgermeister Meyer legt dazu dem Stadtrat ein umfassendes Gesamtsanierungskonzept vor. Es schließt die nötigen Renovierungen sowie einen viergeschossigen Anbau von 1500 qm ein und soll nach heutigem Stand rund 72 Millionen Euro kosten, Preisteigerungen nicht eingerechnet.

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Es ginge auch billiger, nämlich ohne Anbau für 65 Millionen Euro. Dann allerdings müsste das Theater dauerhaft mehr zusätzliche Räume anmieten. 

Während die Erfassung der Technikbereiche diesen Sommer abgeschlossen wird, befindet sich die Gebäudeerschließung noch in der Planung. Die Ausschreibung zur Suche nach einem Gesamtplanungsbüro kann noch gut ein bis eineinhalb Jahre dauern. Sanierungsbeginn wäre dann in fünf Jahren.

Dem Spielbetrieb selbst muss die Bauzeit übrigens keinen Abbruch tun. Das Theater im thüringischen Altenburg hat ebenfalls ein Zelt aufgestellt: 42 Meter Durchmesser und 16 Meter hoch. Michael Grosse hat von seinem dortigen Intendantenkollegen erfahren, dass die Besucherzahlen im Zelt größer seien als im festen, derzeit geschlossenen Haus.