Verkehrserziehung für Flüchtlinge : Integration auf dem Zweirad
Tönisvorst Mobil sein wollen auch Flüchtlinge, mit einem Fahrrad gelingt dies schon ganz gut. Doch in ihrer Heimat gab es diese oft nicht und auch die Verkehrsregeln wurden häufig etwas lockerer ausgelegt. Deswegen bietet der Radsportverein Tönisvorst kostenlos eine theoretische und praktische Schulung an.
Andächtig lauschend sitzen die Frauen, Männer und vor allem Kinder im Aufenthaltsraum der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Daihatsu-Verwaltungsgebäude. "Nach hinten schauen, Handzeichen nach rechts, abbiegen", sagt Jörg Niemeyer und zeigt den über 30 Personen, auf einem mit dem Beamer projizierten Bild, was er meint. Der St. Töniser ist Sozialwart und Vorstandsmitglied beim Radsportverein Tönisvorst und möchte den Flüchtlingen den richtigen Umgang mit dem Fahrrad im Verkehr beibringen. "Das Fahrrad ist momentan das wichtigste Fortbewegungsmittel für diese Menschen. Wir haben uns als Verein gefragt was wir tun können, da sind wir auf diese Idee gekommen", so der Radsportler.
Mit seinen Vereinskollegen brachte er den 26 Erwachsenen und sieben Kindern, die meisten aus Afghanistan, die Grundlagen der Straßenverkehrsordnung bei. "Viele kennen unsere Straßenschilder nicht oder wissen nicht was rechts-vor-links bedeutet. Da wollten wir ansetzen", erklärt Niemeyer, der seinen Vortrag auf englisch hielt und dem eine Dolmetscherin zur Seite stand. Im kommenden Monat soll dann eine praktische Unterweisung folgen. "Wir zeigen den Menschen wie man Bremsen und Licht richtig einstellt und das Rad verkehrssicher macht. Der ein oder andere Erwachsene muss wahrscheinlich auch erst einmal richtig lernen, wie man Fahrrad fährt. Nicht alle kennen es von zu Hause". Doch diejenigen, die es können, dürfen sich freuen. "Wir überlegen, ob wir nicht gemeinsam eine Ausfahrt machen und vielleicht den Verkehrsübungsplatz in Dülken besuchen. Es ist vollkommen egal, wo wer herkommt. Es geht nur ums Radfahren", so Niemeyer.
