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Schadens-Übersicht für Duisburg und den Kreis Wesel: Sturmtief Friederike wütet

Schadens-Übersicht für Duisburg und den Kreis Wesel : Sturmtief Friederike wütet

Sturmtief "Friederike" ist da und schüttelt den Niederrhein ordentlich durch.

Im Kreis Wesel gab es bis 12 Uhr rund 160 Einsätze vor allem wegen umgestürzter Bäume. Die meisten Meldungen kommen derzeit aus Moers und Dinslaken. Der Zugverkehr in NRW wurde komplett eingestellt, auch die NIAG meldet größere Verspätungen und Ausfällen im gesamten Liniennetz. Viele Straßen sind gesperrt, wie etwa die Venloer Straße in Moers. Die Fahrbahnseite am Moerser Rathaus der Unterwallstraße wird gerade komplett gesperrt. Dachziegel vom alten Gebäudeteil sind heruntergefallen. Wie lange die Sperrung dauert ist noch nicht klar. Der Bereich sollte besser umfahren werden, um Staus zu vermeiden. Auf der Krefelder Straße wurde ein Autofahrer schwer verletzt, als ein umgestürzter Baum auf sein Fahrzeug fiel. Die Menschen sind aufgefordert, sich von Bäumen und den Parks fernzuhalten.

 Am Johanniter Krankenhaus in Rheinhausen fiel ein großer Baum auf mehrere parkende Autos.
Am Johanniter Krankenhaus in Rheinhausen fiel ein großer Baum auf mehrere parkende Autos. Foto: Michael Durau

Auch in Duisburg gibt es an zahlreichen Stellen umgestürzte Bäume und Dachziegel, die vom Sturm erfasst und herunter geweht wurden. Der Schwerpunkt war dabei aber im Westen und hier besonders in Rheinhausen. Gegen Mittag gab es rund 300 Einsätze. Der Forstbereich des Duisburger Umweltamtes unterstützt zudem die Feuerwehr mit drei Kolonnen, um umgestürzte Bäume aus den Verkehrsflächen im Stadtgebiet zu entfernen. Einer der spektakulärsten Einsätze fand auf der A59 statt, wo es einen LKW auf der Berliner Brücke getroffen hat. Die Plane hatte hier der Sturmbelastung nicht standgehalten und hing über der Brückenbrüstung. Zwischen dem Kreuz Duisburg und Duisburg-Ruhrort ist die A 59 gesperrt. Auf der Strecke der U 79 nach Düsseldorf ist ein Baum umgestürzt; die U 79 verkehrt deshalb aktuell nur zwischen den Haltestellen Meiderich Bahnhof und Kesselsberg. Auf nahzeu allen Bus- und Bahnlinien kommt es zu Behinderungen und erheblichen Verspätungen durch umgestürzte Bäume.

An der Grundschule Heisterbacher Straße in Beeckerwerth hat der Sturm das Flachdach abgehoben. Personen sind dabei nicht zu Schaden gekommen. Weil noch nicht klar ist, wann das Dach vom Schulhof entfernt werden kann, wurde der Unterricht für morgen abgesagt.

 Zahlreiche Bäume fielen dem Sturm bisher zum Opfer, so wie hier in Repelen.
Zahlreiche Bäume fielen dem Sturm bisher zum Opfer, so wie hier in Repelen. Foto: Nagraszus

Bereits gegen 12 Uhr hatte die Stadt die Empfehlung gegeben, dass Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder bis zur Entwarnung durch die Stadt Duisburg in den Räumlichkeiten verbleiben sollten. Sobald man wisse, wann das Orkantief weiter gezogen sein wird und ein gefahrloser Heimweg möglich sei, wolle man sich wieder melden, hieß es in einer städtischen Mitteilung.

Auch in Voerde hinterließ der Sturm deutliche Spuren. Innerhalb kurzer Zeit erreichten ab heute Vormittag diverse Schadensmeldungen die lokale Leitstelle der Voerde Wehr. Bis 14 Uhr wurden 53 Einsätze registriert. Mit insgesamt sechs taktischen Einheiten wurden die Sturmschäden dann sukzessiv abgearbeitet. Besondere Brisanz hatten dabei zwei Szenarien: Ein Baum war an der B8 auf ein fahrendes Auto gestürzt. Die Fahrzeuginsassen konnten zum Glück unverletzt befreit werden. Und ein Baum war auf einen Flüssiggastank gefallen. Dabei riss die Gasleitung ab und das Gas konnte ungehindert ausströmen. Den Einsatzkräften gelang es, die Gasleitung zu schließen. Ansonsten galt es, diverse Bäume zu zersägen und bei Seite zu schaffen. Von einigen Häusern wurden Dachpfannen auf die Straßen und Gehwege geweht. Hier sperrte die Wehr die entsprechenden Gefahrenbereiche ab. Die Dinslakener Straße durch den Wohnungswald wurde komplett abgeriegelt. Hier wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, die die Straße versperrten.

Die A 3 zwischen Dinslaken und Hünxe ist vollgesperrt worden, weil Bäume und Baustelleneinrichtungen auf der Straße liegen.

Update 16 Uhr

Aktuell sind in Duisburg insgesamt 505 Einsatzkräfte im Dienst: 132 Kräfte der Berufsfeuerwehr, 266 der Freiwilligen Feuerwehr, 23 Kräfte in der Feuerwehr-Einsatzleitung, 67 Kräfte des Technischen Hilfswerks sowie 17 Fremdkräfte, etwa vom Forstamt oder von Firmen. Die Zahl der Einsätze beläuft sich aktuell auf über 500.

Da die Schäden in den Wäldern noch nicht abschätzbar sind, hat die Stadt Duisburg ein Waldbetretungsverbot ausgesprochen.

Die Unwetterwarnung wurde inzwischen aufgehoben.

Oberbürgermeister Sören Link dankt zwischenzeitlich allen Einsatzkräften: "Ich bin immer wieder beeindruckt, wie professionell die Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und den anderen beteiligten Organisationen in Krisenfällen läuft. Für die tolle Arbeit - buchstäblich bei Wind und Wetter - geht mein Dank an die Duisburger Berufsfeuerwehr, die Freiwillige Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, das Umweltamt der Stadt Duisburg und die Wirtschaftsbetriebe. Alle Duisburgerinnen und Duisburger, die Schäden gemeldet haben und derzeit auf Helfer warten, bitte ich noch um etwas Geduld. Die Einsatzkräften tun, was sie können."

Telefonisch können alle Bürger Informationen bei Call Duisburg unter 0203/283-2000 und dem kostenlosen Gefahrentelefon der Feuerwehr unter 0800/1121313 abrufen. Die Stadt bittet zudem dringend darum, dass der Notruf der Feuerwehr und der Polizei nur in richtigen Notfällen genutzt werde. Weitere allgemeine Hinweise zum richtigen Verhalten in Krisensituationen können Bürger auf der Homepage der Stadt Duisburg unter www.duisburg.de/krisenkommunikation nachlesen.

(Niederrhein Verlag GmbH)