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MSV unterliegt 2:3 in Braunschweig: Eine Halbzeit lang im Tiefschlaf

MSV unterliegt 2:3 in Braunschweig : Eine Halbzeit lang im Tiefschlaf

Weil der MSV Duisburg bei seinem Gastspiel in Braunschweig erst in Halbzeit zwei angefangen hat, Fußball zu spielen, setzte es gegen die abstiegsbedrohte Eintracht eine 2:3-Niederlage. Durch die Pleite droht der MSV nun selber wieder, doch noch in den Abstiegskampf zu geraten.

Irgendwie waren sie nach dem Abpfiff alle bedient, die Zebras. Verständlicherweise. Denn 45 Minuten lang zeigte die Gruev-Elf eine unterirdische Leistung. "Wir waren gar nicht auf dem Spielfeld — weder körperlich noch gedanklich. Wir haben individuelle Fehler produziert und Braunschweig war einfach besser", hatte MSV-Coach Ilia Gruev nicht als Einziger im Braunschweiger Stadion beobachtet. Sein Team wachte erst nach dem Halbzeit-Anpfiff ihres Trainers in der Halbzeitpause auf. "Es ist ein wenig lauter geworden in der Kabine. Das war nicht so ruhig und gemütlich wie in den vergangenen Wochen."

Die eindringliche Ansprache des Trainerteams und eine taktische Umstellung verfehlten ihre Wirkung nicht. In Hälfte zwei stand ein anderer MSV auf dem Rasen. Einer, der besser stand, überlegter verteidigte und, anders als in Hälfte eins, seine Chancen auch nutzte. Denn das ist auch eine Geschichte des Spiels. Trotz des 0:3-Rückstandes nach 45 Minuten hatten die Gäste eine Reihe bester Möglichkeiten. Die kurioseste vergabe Ahmet Engin, als er kurz vor der Pause den am Boden liegenden Kingsley Onuegbu anschoss, statt das Leder ins leere Tor zu schieben. Es war irgendwie symptomatisch für diesen komplett gebrauchten Tag aus MSV-Sicht.

Dass sein Team in den ersten 45 Minuten kein Zugriff bekam und sich gleich drei einfache Treffer durch Christoffer Nymann (18. Minute), Frederik Tinager (20.) und Suleiman Abdullahi fing, lag aber laut Gruev nicht am zwangsweise komplett ausgetauschten defensiven Mittelfeld, in dem Christian Gartner und Tim Albutat für den angeschlagenen Fabian Schnellhardt und den gesperrten Lukas Fröde aufliefen. "Beide haben ihre Sache gut gemacht, waren ballsicher und hatten ihre Balleroberungen. Sie haben das gemacht, was ich von ihnen erwarte."

Zwei Tore erzielte der MSV in der zweiten Hälfte — und hatte auch reichlich Möglichkeiten für weitere Treffer — so zum Beispiel durch den in Hälfte eins völlig indisponierten Enis Hajri, der in der 67. Minute aber nur den Pfosten traf. Kevin Wolze erzielte dann per Freistoß in der 69. Minute das 1:3, Gustav Valsvik stellte per Eigentor auf 2:3. "Da haben wir Charakter gezeigt und das gespielt, was wir von Anfang an zeigen wollten", so Gruev. Auch sein Kapitän verstand nicht so recht, wie sein Team gleich eine ganze Halbzeit verschlafen und sich auswärts zwei Kontertore durch einfachste Mittel fangen konnte. "Die erste Halbzeit ist einfach nicht zu entschuldigen. Da haben wir das Spiel verloren. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen und den Kampf nicht angenommen", haderte Kevin Wolze.

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Durch die Niederlage tritt der MSV weiter auf der Stelle, während die Konkurrenz im Tabellenkeller weiter fleißig punktet. Gewinnt Erzgebirge Aue morgen sein Heimspiel gegen Fürth, beträgt der Abstand des MSV auf den Relegationsplatz nur noch vier Punkte. Das weiß auch Kevin Wolze: "Das sind wir selber schuld. Wir hatten zuletzt genügend Möglichkeiten, unser Punkte zu holen."

Sein Trainer indes ist froh, dass am kommenden Wochenende wegen der Länderspielpause der Ball in der Liga ruht. "Die Pause kommt zur richtigen Zeit." Erstens könne man nun in Ruhe daran arbeiten, die defensive Stabilität wieder zu finden. Und zweitens, mit Blick auf den zwischenzeitlichen Höhenflug des MSV: "Einige Spieler hatten falsche Ideen im Kopf. Wir müssen jetzt die Köpfe wieder klar bekommen."

(Niederrhein Verlag GmbH)