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Betreuer, Begleiter, Unterstützer

Betreuer, Begleiter, Unterstützer

Es gibt Familien in Dinslaken, die brauchen Hilfe und Unterstützung im Alltag. Diese Unterstützung kommt seit 2016 auch vom erfolgreich praktizierten Familienpaten-Projekt der Stadt und der Freiwilligenzentrale Dinslaken.

Der Bedarf bei den Familien ist ungebrochen hoch, weitere Paten werden noch gesucht.

Seit dem Sommer 2016 läuft das Patenprojekt in Dinslaken. Anfangs noch aus dem Landes-Fördertopf „NRW hält zusammen“ gespeist, ist es mittlerweile eine feste Maßnahme im städtischen Angebotskatalog. Beim Patenprojekt geht es darum, allein erziehenden Müttern und Familien, die keine Unterstützung durch Familie und Freunde erfahren, unter die Arme zu greifen und im Alltag zu helfen. Ein Mal die Woche stehen die Paten den Familien mindestens zur Verfügung. Dann geht es für die Paten darum, sich mit den Kindern zu beschäftigen, gemeinsam mit den Familien Amts- oder Kinderarztgänge zu erledigen, ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Familien zu haben. Oder eben einfach dafür zu sorgen, dass die Mutter oder der Vater sich mal ein, zwei Stunden aus dem Alltagsstress rausziehen können - für viele Eltern ein Luxus, der ihnen ohne die Hilfe der Paten sonst wahrscheinlich nie zuteil wird.

Bevor die Paten in die Familien gehen, werden sie gründlich geschult. Und beim ersten Treffen zwischen Parten und Familien ist Swantje vom städtischen Fachdienst für Kinder- und Jugendförderung auch zu Beginn immer dabei. „Ich ziehe mich dann aber meistens schnell zurück wenn ich merke, dass die Chemie stimmt und es passt. Bis jetzt hat es immer gepasst“, erklärt sie.

Wichtig ist, ergänzt Lore Penzel von der Freiwilligenzentrale: „Die Paten sind weder Familienangehörige, noch sind sie Babysitter.“ Zum Konzept gehört daher auch, dass sich die Paten nach einer gewissen Zeit wieder aus den Familien zurück ziehen. „Wir denken, dass zwei Jahre ein guter Zeitraum ist. Es soll ja wirklich nur eine vorübergehende Hilfestellung sein“, erklärt Lore Penzel.

Momentan gibt es fünf gemeldete Paten in Dinslaken. „Aber der Bedarf ist ungebrochen hoch. Aktuell habe ich noch vier Familien in der Warteschleife. Wir sind also immer weiter auf der Suche nach neuen Paten“, betont Swantje Ulrich.

Jeden Mittwoch ist Gabi Menke in ihrer Paten-Familie zu Besuch. „Den Tag halte ich mir stets ganz bewusst frei. Die Kinder sagen immer, Mittwoch ist Gabi-Tag. Sie freuen sich sehr, wenn ich komme“, strahlt die Patin, die sich um eine Fünfjährige und dreijährige Zwillinge kümmert und so der alleinerziehenden Mutter unter die Arme greift. Gabi Menke verbringt Zeit mit den Kindern, spielt mit ihnen, geht mit ihnen zum Arzt und holt in Notfällen die Fünfjährige auch mal außerhalb des Mittwochs vom Kindergarten ab. „Die Mutter nutzt die Zeit dann, um einfach mal in Ruhe einkaufen zu gehen. Oder um mal einen Kaffee trinken zu gehen - ein Luxus, den sie die restliche Woche über nie hat“, berichtet Gabi Menke.

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Eine Einschätzung, die auch Marita Wollesen teilt. Auf der einen Seite empfinde die Patin die Zeit, die sie mit den 2, 3 und 6 Jahre alten Kindern in ihrer Patenfamilie verbringt als „sehr wertvoll“. „Das Lachen, die Fröhlichkeit, die Umkompliziertheit - das alles gefällt mir sehr.“ Auf der anderen Seite ermöglicht sie den Eltern Freiräume, die sie nutzen um mal Luft zu holen, um mal etwas für sich zu tun. „Ich wollte einfach etwas für die Gesellschaft und für Kinder tun und empfinde das Projekt als sehr wertvoll“, so Marita Wollesen, deren Lohn „viel Dank und tolle Wertschätzung“ von Seiten der Familie sei.

Kurz vor ihrem ersten Einsatz als Patin stand Monika Väth in der vergangenen Woche. Die Vorruheständlerin will ihre freie Zeit unbedingt sinnvoll nutzen. „Ich bin noch voller Energie. Und ich bilde mir ein, gut mit Kindern umgehen und organisieren zu können. Ich bin schon sehr gespannt“, freut sich Monika Väth auf das erste Treffen mit ihrer neuen Patenfamilie.

(Niederrhein Verlag GmbH)