1. Krefeld

Thema Fracking: Bürger sind sehr beunruhigt

Thema Fracking: Bürger sind sehr beunruhigt

Der Saal der St. Huberter Poststuben Zens ist gut gefüllt, die Bürger besorgt. Mit Beunruhigung verfolgen viele die Ausführungen von Norbert Meesters, der sich als umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landratsfraktion NRW mit dem Thema "Fracking" auseinander gesetzt hat.

Eigentlich läge die Zuständigkeit doch eher bei dem Wirtschaftsminister, doch die wirtschaftlichen Aspekte interessieren seit langem keinen Bürger mehr. Die Sorge um die Vergiftung des Trinkwassers, Naturseen, Schutzgebiete sowie Schäden an Erde und Gestein sind hingegen enorm groß — so auch in Kempen.

Der Bürgerdialog, den die SPD Kempen veranstaltete, macht klar: Es bestehen zahlreiche Unsicherheiten unter den Zuhörern, inwieweit Verfahren und Anträge bisher voran gegangen sind und inwiefern die Politik in der Lage ist, sich gegen Fracking zu wehren. Tatsache ist, dass zwar in Nordrhein Westfalen Großkonzerne ihre Bereiche für ein mögliches Fracking schon abgesteckt haben, dennoch — so stellt der umweltpolitische Sprecher klar — sei kein Eingriff in den Untergrund gestattet. Bereits vor fast genau einem Jahr hat es ein NRW-Gutachten gegeben, das aufgrund von möglichen Umweltrisiken eine Genehmigung ausschließt.

Mit zahlreichen Wortmeldungen lassen die Kempener erkennen, welcher Skepsis sie doch der Thematik entgegen bringen. Zu hören ist von Befürchtungen, Großkonzerne könnten sich durch die Bestimmungen mogeln oder über das kommende Freihandelsabkommen ihre Ausfälle einklagen. Die Politiker sind sich hingegen sicher, dass mit dem Gesetzesentwurf, der jetzt im September/Oktober veröffentlicht werden soll, und dem folgenden Gesetz Fracking ein Riegel vorgeschoben wird. Es gäbe eine große Einigkeit unter den Parteien.

"Die Gesetze werden so gefasst, dass ein solches Fracking in Deutschland nicht möglich ist", erklärt Udo Schiefner, MdB. Die jetzigen umweltschädlichen Methoden werden rigoros abgelehnt. Und was sei mit den Niederlanden? — heißt es in der Zuhörerschaft. Das Grenzland sei betroffen, sowohl Landschaftsschutzgebiete als auch das Trinkwasser seien womöglich gefährdet. Doch auch in den Niederlanden sei das Gebiet lediglich geprüft worden, so Norbert Meesters. "Es gibt keine konkreten Pläne in den Niederlanden Fracking zu betreiben." Dennoch sei es wichtig, den Umweltaspekt stets zu unterstreichen: Aktive Bürgerinitiativen oder Umweltverbände sollten auch zukünftig den Dialog mit den Niederländern führen, die sich in der Vergangenheit ebenfalls umweltbewusst gezeigt haben.

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Zum Hintergrund: "Fracking" ist eine spezielle Methode der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas: Über Tiefbohrungen wird das Gestein in der Lagerstätte mit hohem Wasserdruck aufgebrochen. Auch in der konventionellen Gasgewinnung wird zum Teil "gefrackt" — aber nicht in diesem Maße und nicht mit solchen toxischen Chemikalien wie es bei der unkonventionellen Methode geplant ist. Das Verfahren ist umstritten — Risiken bestehen vor allem für das Grundwasser: Es kann zu Verunreinigungen kommen. Besorgnisse und Unsicherheiten bestehen besonders wegen des Einsatzes von Chemikalien und der Entsorgung des anfallenden Abwassers.