1. Krefeld

Den Sprung in die Selbstständigkeit wagen?

Den Sprung in die Selbstständigkeit wagen?

285 Menschen haben im vergangenen Jahr in Kempen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, 292 haben ihre eigene Firma aufgegeben.

Zum Vergleich: Im Jahr 2012 waren es 238 Gründungen und 217 Aufgaben. Die Gründungsintensität — die Anzahl der Gründungen in Relation zur Einwohnerzahl — liegt in Kempen mit 0,82 Prozent unter dem durchschnittlichen Niveau des IHK-Bezirks Mittlerer Niederrhein (0,84 Prozent). Das sind die wesentlichen Kennziffern des Gründerreports 2014 für die Stadt Kempen, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein auf der Basis von Daten des Landes NRW erarbeitet und jetzt veröffentlicht hat.

"Somit legen wir erstmals eine Übersicht über die Gründungsaktivitäten von 2012 bis 2013 am Mittleren Niederrhein vor", erklärt Heinz Schmidt, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein. "Wir wollen damit künftig systematisch Daten sammeln, um Trends zu erkennen, aus denen wir Handlungsempfehlungen für die Politik ableiten können." Denn junge Unternehmen seien für den Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung. "Sie schaffen Arbeitsplätze, setzen innovative Ideen um und stärken somit unsere Wirtschaft insgesamt", ergänzt der IHK-Präsident.

Die Gründungsintensität im Kammerbezirk der IHK Mittlerer Niederrhein ist relativ ausgewogen. Die meisten Gewerbeanmeldungen können naturgemäß die größeren Städte und Hochschulstandorte verzeichnen. "Dort bündeln sich potenzielle Auftraggeber, Netzwerke, Infrastruktur und Know-how", erklärt Bert Mangels, Existenzgründungsberater der IHK. Auffällig ist, dass auch kleinere Gemeinden punkten können: Die Stadt Nettetal und die Gemeinde Niederkrüchten etwa weisen die höchste Gründungsintensität im IHK-Bezirk auf. "Die Gründe dafür sind geringe Standortkosten sowie niedrige Grund- und Gewerbesteuerhebesätze", erläutert Mangels. "Außerdem wird die Nähe zu den Niederlanden von vielen Existenzgründern für einen grenzüberschreitenden Dienstleistungs- und Warenverkehr genutzt."

Das Gründungsgeschehen am Niederrhein liegt mit einem Zuwachs von 1,6 Prozent in der Zeit von 2012 bis 2013 exakt auf dem Niveau Nordrhein-Westfalens. Allerdings hat die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bei vielen potenziellen Gründern dafür gesorgt, ihr Firmenprojekt aufzugeben oder zu verschieben. Bundesweit gehen die Experten für 2014 von einem Rückgang bei den Unternehmensgründungen aus. "Dabei ist der Standort Deutschland auf frischen Wind und neue Ideen angewiesen", sagt IHK-Präsident Schmidt und appelliert an die Politik, das Thema "Selbstständigkeit" verstärkt in die Lehrpläne von Schulen und Universitäten aufzunehmen. Zudem sollten die Förderangebote einheitlich und transparent gestaltet und die das Unternehmertum bremsende Bürokratie beschnitten werden. Beispielsweise sollte das komplizierte Steuerpflichtformular "Einnahmen Überschussrechnung" abgeschafft werden. Außerdem sollte Gründern — wie allen anderen Unternehmen auch — eine vierteljährliche statt einer monatlichen Umsatzsteuervoranmeldung erlaubt sein.

  • Jürgen Steinmetz (r.), Hauptgeschäftsführer der IHK
    Besondere Leistungen in der Ausbildung : Zoo Krefeld erneut von der IHK Mittlerer Niederrhein ausgezeichnet
  • Jürgen Steinmetz
    IHK zur Wirtschaftslage : Betriebe zeigen sich robust
  • Guido Lohmann, Stefan Dietzfelbinger, Jürgen Kaiser
    Niederrhein-IHK bei der Moerser Ratsmehrheit : Vorbild Duisburg

"Aber auch die Existenzgründer sollten ihre Hausaufgaben machen", sagt Mangels. "Immer noch gehen viel zu viele Jungunternehmer schlecht vorbereitet in die Selbstständigkeit." Die Defizite reichen von unzureichenden Finanzierungsmodellen über mangelhafte Kundenakquise bis hin zu fehlenden wirtschaftlichen Grundkenntnissen. Mangels wirbt bei den potenziellen Gründern dafür, das umfangreiche Beratungsangebot der IHK zu nutzen.

Angehenden Unternehmern stehen die Existenzgründungsberater Bert Mangels, Tel. 02151 635-335, E-Mail: mangels@krefeld.ihk.de, und Wolfgang Koger, Tel. 02161 241-120, E-Mail: koger@moenchengladbach.ihk.de, zur Verfügung.

Der Gründerreport ist als PDF-Datei im Internet unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de zum Download verfügbar. In das Fenster "Dokumentsuche" die Nummer 1520 eingeben.