1. Krefeld

SPD und CDU informierten gleichzeitig: Seidenweberhaus: Wie weiter?

SPD und CDU informierten gleichzeitig : Seidenweberhaus: Wie weiter?

Das Interesse an der Zukunft des Seidenweberhauses ist hoch: Gleichzeitig stattfindende Infoversammlungen von CDU und SPD zogen am Montagabend hunderte Bürger an. Es geht um die Grundsatzfrage: Modernisierung oder Neubau (nach ca. 2019/20)?

Das Interesse an der Zukunft des Seidenweberhauses ist hoch: Gleichzeitig stattfindende Infoversammlungen von CDU und SPD zogen am Montagabend hunderte Bürger an. Es geht um die Grundsatzfrage: Modernisierung oder Neubau (nach ca. 2019/20)?

Das Seidenweberhaus verströmt das Flair der 1970er-Jahre, Technisch und baulich. Experten sind sich einig: Ohne Erneuerungen wird das Haus in wenigen Jahren nicht mehr nutzbar sein. Die SPD informierte darüber vor 218 Zuschauern im Südbahnhof.

Planungsdezernent Martin Linne erläuterte die Problematik, und Architekt Piet Reymann zeigte Verbesserungsmöglichkeiten auf - Zum Beispiel für den Erdgeschossbereich in Richtung Sankt-Anton/Lohstraße, der zurzeit dunkel und verwinkelt wirkt und manchmal nicht sehr angenehm riecht.

Die Zahlen liegen auf dem Tisch: Eine reine Modernisierung der veralteten Technik würde 20 Millionen Euro kosten (Linne: "Das wäre allein aber nicht sinnvoll"). Eine Modernisierung plus Sanierung der Fassade und verbessertem Brandschutz käme auf 35 Millionen, ein Neubau an gleicher Stelle würde mindestens 45 Millionen kosten. Die Tiefgarage würde auf jeden Fall bestehen bleiben.

Meyer: "Keine halbe Lösung"

SPD-Chef Frank Meyer plädierte dafür, "keine halbe Lösung" umzusetzen, bei der nach einigen Jahren erneut nachjustiert werden müsste. Linne unterstrich, dass eine "fundierte Entscheidung" her müsse, dafür müssten auch Planungsgelder in die Hand genommen werden. Die Politik müsse sich genau überlegen, was sie wolle: Zum Beispiel wie viele Säle, wie viele Sitzplätze und welche technische Ausstattung.

Im Publikum, das viele Einzelfragen stellte, war keine Mehrheit für eine der beiden Varianten erkennbar. Klar ist aber, dass viele Krefelder mit dem Betonkoloss in zentraler Lage nicht mehr zufrieden sind.

Ein etwas anderer Eindruck zeichnete sich bei der CDU-Versammlung im Seidenweberhaus selbst ab:

Zunächst stellte CDU-Fraktionschef Philibert Reuters grundsätzlich klar: "Die CDU diskutiert ergebnisoffen". Einziger Pflock: "Krefeld braucht eine Veranstaltungshalle." Denn ein Ausweichen auf den König-Palast sei nicht möglich: "Der Köpa ist für viele Veranstaltungen zu groß."

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Oberbürgermeister Gregor Kathstede betonte: "Jede Lösung wird teuer." Zwar gäbe es für beide Lösungen, Neubau oder Sanierung, durchaus interessierte Privatinvestoren. Aber: "Jeder Investor will einen Zuschuss von 2,5 Millionen Euro pro Jahr." Damit würden wieder enorme Kosten auf die Stadt zurollen. Bleibt also nur, die Sache selber in die Hand zu nehmen. Die Crux: "Krefeld kann das Projekt nicht aus eigener Kraft finanzieren", räumte Reuters mit Blick auf die klamme Haushaltslage ein. Deshalb setzt der Fraktionschef auf geschickte Finanzierungsmodelle. Fragt sich nur, für welche Lösung.

Rainer Lucas, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates der Stadt, sprach sich für einen Neubau aus. Grund: das jetzige Seidenweberhaus verschandle städteplanerisch den Theaterplatz. Dieser müsse im Sinne einer Öffnung Richtung City grundsätzlich neu gestaltet werden.

Damit erntete er viel Widerspruch in der Diskussion mit den Bürgern. Die meisten Redner sprachen sich nämlich für einen Erhalt des Seidenweberhauses aus. Dies sei "ein Haus mit Herz und Charme"; es sei in seinem Stil "zeittypisch für die 70er Jahre" und deshalb erhaltenswert. Damit zeichnete sich ab, was Philibert Reuters schon zuvor erkannt hatte: "Viele Krefelder stehen mit Liebe zu diesem Haus".

Dennoch gab es auch andere Meinungen. Ralf Krings (von der UWG zur CDU gewechselt) sprach sich für einen Neubau hinter dem Hauptbahnhof aus. Es sei eine Illusion, den Theaterplatz an die City anbinden zu können.

(StadtSpiegel)