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App aus Moers für ein Stück Normalität im Kreis Wesel: Öffnen mit Sicherheit: mit Immuny zur Modellkommune

App aus Moers für ein Stück Normalität im Kreis Wesel : Öffnen mit Sicherheit: mit Immuny zur Modellkommune

Am Donnerstag wurden Ideen für eine Öffnungsstrategie in Moers und im Kreis Wesel als mögliche „Modellkommune NRW“ vorgestellt. Eine von einem Moerser Unternehmen entwickelte App soll dabei helfen, ein Stück Normalität zurückzugewinnen.

„Immuny“ heißt die App, die digitaler Test-, Impf- und Antikörpernachweis ist und vom IT-Dienstleister HMM Deutschland GmbH entwickelt wurde. In der Anwendung können ein aktuelles negatives Testergebnis, nachgewiesene Antikörper oder eine Impfung hinterlegt werden. Außerdem vereinfacht sie die Kontaktnachverfolgung. Alle Daten werden dabei gemäß der Datenschutz-Grundverordnung verarbeitet und liegen in zertifizierten deutschen Rechenzentren.

Und so funktioniert’s: Der Nutzer lädt sich die App kostenlos herunter und bekommt eine eigene Immuny-ID. Um sich zu registrieren, müssen ein Foto vom Ausweisdokument und weitere Daten hochgeladen werden. Diese werden von einer Service-Stelle geprüft und die Registrierung ist abgeschlossen. Machen Sie nun einen Schnelltest in einer Einrichtung (z.B. Apotheke), zeigen Sie mit der App Ihren Immuny-Pin vor. Die Einrichtung ist (idealerweise) digital an Immuny angebunden und Ihr Testergebnis wird automatisch in Immuny eingetragen. Sie müssen nicht mal auf das Ergebnis warten. Auch Ergebnisse in Papierform können mit der App verwaltet werden. Ergebnisse von PCR-Tests können ebenfalls über Immuny automatisch erfasst werden. Hier übermitteln die Labore die Daten. Auch für Impfnachweise (auf Papier und digital) gibt es eine Schnittstelle.

Im Rahmen der Öffnungsstrategie ist nun folgendes Szenario denkbar: Sie haben einen aktuellen negativen Schnelltest und wollen ins Restaurant. Dann brauchen Sie nur Ihren Immuny-Code mit der App oder ausgedruckt auf Papier vorzeigen. Der Kontrolleur am Eingang scannt diesen Code mit seiner ImmunyCheckApp und bekommt Ihren Status präsentiert, zur Identitätsfeststellung wird ihm Ihr Foto gezeigt (so, als würden Sie Ihren Personalausweis vorzeigen müssen). Ihre Daten gelangen nicht auf das Smartphone des Gastronomen. Für die Kontaktnachverfolgung werden Sie jedoch ans Gesundheitsamt übermittelt.

Die App sollte am 31. März gelauncht werden. Jedoch lassen Apple und Google Anwendungen zum Thema Covid19 nicht ohne Weiteres in ihre Stores. Die umfangreiche Überprüfung dauere noch an. Istok Kespret, CEO von HMM Deutschland, gehe davon aus, dass man aber noch im April mit der Umsetzung innerhalb von Moers loslegen könne.

Die App ist für Nutzer, Apotheken, Arztpraxen, Testzentren und Krankenhäuser umsonst. Auch gegenüber des Kreises oder der Stadt gebe es keine finanziellen Forderungen, so Kespret. Gewerbetreibende, die sie für die Einlasskontrolle nutzen möchten, müssten allerdings pro Besucher einen Beitrag „deutlich unter einem Euro“ zahlen. Erster großer Prüfstein soll das moers festival im Mai werden, für die Veranstalter gebe es aber Sonderkonditionen.

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Diese digitale Lösung ist wesentlicher Bestandteil der Bewerbung des Kreises Wesel als Modellregion am Niederrhein für das Konzept „Öffnen mit Sicherheit“. Der Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer sieht den Kreis aufgrund seiner Heterogenität als optimale Blaupause: „Wir haben viele kleine Kommunen und eine Großstadt. Die Erkenntnisse, die hier gewonnen werden, können damit in Orten aller Größenordnungen nützlich sein.“ Die Bewerbung ist diesen Mittwoch an Minister Prof. Dr. Pinkwart rausgegangen. Mit einer Antwort rechnet Fleischhauer „nach Ostern“.

Unterstützt wird das Öffnungskonzept u. a. vom Unternehmen nal von Minden GmbH, ebenfalls aus Moers, einem der führenden Hersteller von Schnelltests, sowie vom Krankenhaus Bethanien. Experte Dr. Thomas Voshaar: „Auf sehr lange Sicht müssen wir mit diesem Virus und seinen Mutationen leben. Es ist keine Perspektive sich von einem zum nächsten fantasielosen Lockdown zu hangeln. Wir brauchen ein nachhaltiges Pandemiemanagement: mit Schutzmaßnahmen, Testungen, akzeptablen Einschränkungen und digitalen Möglichkeiten“.