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Grundstein für neuen Kindergarten

Grundstein für neuen Kindergarten

Ein überaus interessantes Projekt entsteht derzeit im hinteren Grundstücksbereich der Duisburger Straße 77a. Ist doch nur ein Kindergarten, mag mancher sagen: Doch die Geschichte dahinter macht das Vorhaben so interessant.

Denn diese Kindertagesstätte wird privat errichtet: Konkret bedeutet dies, dass für den Aufbau des gesamten Gebäudes keine Mittel von Stadt, Land oder Bund fließen. 2,8 Millionen Euro kommen von einer privaten Stiftung, die den Aufbau des neuen, zweistöckigen Gebäudes finanziert.

Nur für die späteren Betriebskosten wird es Zuschüsse vom Land geben. Doch dies ist längst nicht die einzige Besonderheit der Kindertagesstätte, die über sechs Gruppen verfügen wird. Vielmehr setzt der „Interkulturelle Soziale Service“ (ISS) auf ein besonderes Konzept. Hier soll das Zusammenleben vieler Menschen gefördert werden, die aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern kommen beziehungsweise hier mal beheimatet waren. Dabei setzt man besonders auf Sprache, was hier konkret Mehrsprachigkeit bedeutet: So steht schon jetzt fest, dass es in Hamborn die Sprachen Deutsch und Englisch geben wird. Welche weitere Sprache angeboten wird, stehe aber derzeit noch nicht fest, betont der Initiator Ali Koban, der das Konzept nicht nur entwickelt hat, sondern derzeit drei Kitas betreibt. Eine davon ist in Duisburg und zwei in Köln, wo der ISS gegründet wurde und mit weiteren sozialen Angeboten seit rund 14 Jahren aktiv ist. Für Duisburg sind zudem weitere zwei Kindertagesstätten geplnat.

In Sachen Mehrsprachigkeit orientiert sich der ISS zudem an der Sprachformel der Europäischen Gemeinschaft, in der davon ausgegangen wird, dass alle Kinder in der EU wenigstens drei Sprachen sicher sprechen können sollen. Ali Koban: „Sprache ist der entscheidende Schlüssel, um sich die Welt zu erschließen. Mit jeder neuen Sprache entsteht für den Einzelnen auch eine neue Welt!“

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, wird es mindestens einen Muttersprachler in jeder der drei Sprachen geben, erläutert Ali Koban und verweist dabei darauf, dass hier auch das größte Problem liege: „Man muss pädagogische Fachkräfte mit den entsprechenden Sprachfähigkeiten bekommen. Das stellt sich nicht immer einfach dar.“ Bis dahin ist jedoch auch noch ein bisschen Zeit, denn noch haben die Bauleute und Handwerker das Sagen an der Duisburger Straße. Gegenwärtig geht man davon aus, das die „Weltkindertagesstätte“, so Motto und Namen zugleich, im Sommer öffnen wird.

(Niederrhein Verlag GmbH)