1. Moers Niederrhein

Fußball: MSV Duisburg gegen 1. FC Köln

Der MSV holt beim irren 4:4 gegen den 1. FC Köln einen wichtigen Punkt : Die Zebras zeigen Moral

Der MSV Duisburg hat sich in einem Wahnsinn von Fußballspiel gegen den 1. FC Köln ein 4:4-Remis erkämpft.

45 Minuten lang war die Zebra-Welt in bester Ordnung. Nach bärenstarker erster Halbzeit rieben sich die Duisburger Fans verwundert die Augen. 2:1 stand es da für den MSV. Dann kam der Beginn der zweiten Hälfte. Und nach einem Dreierpack der Gäste aus der Domstadt innerhalb von sieben Minuten schien der Traum vom zweiten Punktgewinn der Saison gegen den großen „Effzeh“ ziemlich humorlos geplatzt. Doch der MSV kam zurück. Am Ende standen ein 4:4 und ziemlich viele verzückte und hoffende MSV-Fans.

Es waren noch keine zwei Minuten gespielt, da stand die schauinsland-reisen-arena zum ersten Mal Kopf. Von Tim Albutat überlegt auf die Reise geschickt, brachte Fabian Schnellhardt Moritz Stoppelkamp auf Rechts stark in Position. Und der blieb, anders als zuletzt noch gegen Ingolstadt, eiskalt und setzte den Ball zur frühen 1:0-Führung an den Innenpfosten und von da ins Tor. Die Arena eskalierte, während sich Stoppelkamp auf die stolz geschwellte Zebra-Brust klopfte. „Mutig bleiben“, forderte der MSV-Anhang auf der Tribüne. Und das gelang den Zebras. Der Tabellenführer nahm sich zwar jetzt des Spiels an, aber die Duisburger zogen sich nur ein wenig zurück und wehrten sich nach Kräften gegen die wütenden Kölner Angriffe. Und sie setzten ihre Nadelstiche, so wie Stoppelkamp/Cauly Souza (18. Minute) und Stanislav Iljutcenko aus aussichtsreicher Position (21.). Gejubelt wurde aber auf der anderen Seite. Nach ganz starker Vorarbeit von Louis Schaub über die linke Seite brauchte Jhon Cordoba im Zentrum nur noch den Fuß hinhalten - 1:1 nach 24 Minuten.

Wer jetzt dachte, der Tabellenletzte würde sich verunsichert zurück ziehen, der irrte. Denn, fünf Minuten später: wieder Jubel bei den Heimfans! Nach Wolze-Freistoß stolperte sich Lukas Fröde im Kölner Strafraum blank und traf dann souverän aus kurzer Distanz zur erneuten Zebra-Führung. Zehn Minuten später dann die Riesen-Chance aufs 3:1 für den MSV, bei dem gleich drei Spieler in der Mitte den Sahne-Pass vom auffälligen Moritz Stoppelkamp verpassten. Genau der Stoppelkamp verzog in der 40. Minute ganz knapp von Halblinks - und Köln wirkte nun endgültig beeindruckt von den starken Gastgebern.

Das änderte sich im zweiten Durchgang. Wieder waren nur zwei Minuten gespielt, wieder durfte gejubelt werden. Diesmal aber in der voll besetzten Gästekurve. Der starke Louis Schaub schob nach Terodde-Vorlage souverän zum schnellen Ausgleich ein. Fünf Minuten später dann wieder Cordoba, der komplett frei alleine vor Felix Wiedwald zur Gästeführung einnickte. Keine 60 Sekunden später schien die Messe gelesen, als der Zweitliga-Toptorschütze Simon Terrode zum 4:2 für die Domstädter traf. „Nie mehr 2. Liga“ skandierten die vielen Kölner Anhänger - und vermutlich werden sich nicht wenige Duisburger auch angesprochen gefühlt haben.

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Aber der MSV bewies Moral - und kam nochmal zurück. Wieder war es Stoppelkamp, wieder war es der Innenpfosten, wieder tropfte der Ball hinter die Torlinie - 3:4. Der MSV drückte jetzt auf den Ausgleich, aber Iljutcenko fand aus bester Position in Timo Horn seinen Meister. In der 82. Minute hatte aber auch Timo Horn keine Chance, als Kevin Wolze seinen Freistoß aus 18 Metern trocken zum 4:4 ins Netz setzte. Spätestens jetzt war die Arena endgültig ein Tollhaus. Zum Schluss gab es noch weitere gute Chancen auf beiden Seiten. Ein Tor fiel in diesem unglaublichen Fußballspiel aber nicht mehr.

Der Punktgewinn wird nicht nur sehr gut für die angeschlagene Duisburger Moral sein, der MSV ist nun auch nicht mehr Tabellenletzter. Vier Punkte sind es nun bis aufs rettende Ufer. Samstag geht es in Paderborn weiter.

Eine Pressekonferenz oder Spielerkommentare gab es nach dem Spiel nicht. Wegen eines „tragischen Unfalls im Umfeld des FC Köln“, so die erste Begründung.