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Vorfreude aufs 47. Comedy-Arts-Festival: Finde den Witz!

Vorfreude aufs 47. Comedy-Arts-Festival : Finde den Witz!

Überraschung ist ein entscheidender Faktor, wenn man Leute zum Lachen bringen will. Auch beim Ausblick aufs 47. Comedy-Arts-Festival hat Festivalleiter Carsten Weiss deshalb keine Pointen vorab verraten. „Dass man weiß, was einen erwartet“, werde aber immer wichtiger. Also haben Weiss und Geschäftsführerin Wenke Seidel das Festival nicht komplett, aber doch ein bisschen neu erfunden, um „Transparenz und Orientierung“ zu bieten und trotzdem überraschend zu bleiben.

„Crowd Development“ – Weiss: „Früher hätte man Publikumsentwicklung gesagt“ – beschäftigt die Branche schon lange. Comedy-Arts hat deshalb quasi Entwicklungshilfe erhalten in Form einer Förderung für „Comedy Starts“. Mit dem Konzept wird erstens übers ganze Jahr Programm gemacht, zweitens werden in den einzelnen „Modulen“ neue Formen und Wege von Comedy und Publikumsansprache ausprobiert. Und drittens bedeutet die Konzeptförderung über insgesamt drei Jahre auch Geld, das zum Teil auch ins Festivalprogramm gesteckt wird.

„Das Freizeitverhalten hat sich schon vor Corona und dann erst recht durch die Pandemie geändert“, so Carsten Weiss. So würde generell der Vorverkauf zurückgehen, stattdessen würden viele sich erst kurzfristig für einen Konzert- oder Theaterbesuch entscheiden. Und nach den Lockdowns stelle sich die Frage nochmal dringlicher, wie man ein junges, neues Publikum an Satire und Comedy heranführt.

„Wir erfahren viel Wohlwollen, der Rückhalt ist da“, sagt Festival-Geschäftsführerin Wenke Seidel und meinte da vor allem die Unterstützung durch die Sparkasse am Niederrhein, die seit 47 Jahren an Bord ist. Außerdem hat noch am Tag der Programmvorstellung der Rat der Stadt Moers beschlossen, die Förderung fürs Comedy-Arts-Festival bis 2026 jährlich um 20.000 Euro zu erhöhen. „Wir haben unsere Konzeption überdacht und neu draufgeschaut, wie wir das Festival zukunftsfest machen können“, sagt Seidel. „So divers wie in der Gesellschaft soll es auch auf der Bühne und im Publikum zugehen.“

Weshalb das 47. Comedy-Arts-Festival eine neue Struktur bekommt. Am 15. September gehört der „Fresh:Friday“ den Newcomern, quasi als Auftakt zum Entdecker-Festival in der Enni-Eventhalle. Am Samstag, 16. September, wird der Comedy-Arts-typische Mix aus „Wirrwarr, Weltpremieren und Virtuosem“ aufgefahren. Der Sonntag, 17. September, ist dann für die ganze Familie mit Konrad Stöckel und Mirja Boes prominent besetzt.

Fresh:Friday

„Wir präsentieren die nächste Generation“, verspricht Weiss für den Festivalauftakt. Aus Niederbayern und mit queerem Hintergrund kommt Teresa Reichl und macht, worüber sich Weiss besonders freut, klassisches Kabarett, aber: „Obacht, i kann wos!“ In Teilen Stand-up und thematisch nah an dem, was die Gesellschaft so bewegt, aber im Ganzen ganz anders präsentiert sich Lara Ermer mit ihrem ersten Programm „Zuckerjokes und Peitsche“.

„Wir haben uns gefragt: Was ist das eigentlich“, sagt Carsten Weiss zu Gromic aus Belgien, die hier nun wirklich noch niemand kennt. Pantomime? Clownerie? Visuelles Theater? Auf jeden Fall ohne Worte …

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Die kürzeste Anreise hat Tony Bauer aus Duisburg, der am Kurzdarmsyndrom leidet, was, das wusste ich auch nicht, kein Scherz ist, sondern eine mit vielen Beschwerden verbundene Erkrankung. „Wir haben ihn nicht eingeladen, weil er eine Behinderung hat“, so Weiss, „sondern weil er sie zur Hauptnebensache macht.“

Als Pate fungiert an diesem Abend Khaled Bounouar, der einst selbst als junges Talent mit „Rebell Comedy“ in Moers auf der Bühne stand. Und als Moderatorin auch Mitspielerin des Abends ist Negah Amiri.

Wirrwarr – Weltpremiere – Virtuoses

Im Samstags-Mix ist gleich alles drin: Die „Taverna Stories“ vom Kabaret Kalashnikov haben einen roten Faden und bringen als „Varieté aus einem“ Schauspiel und Artistik von Hula-Hoop bis rauf an der chinesischen Stange zusammen.

Für die Weltpremiere hat Carsten Weiss höchstpersönlich mit dem Kölner Kabarettisten Robert Griess Ping-Pong gespielt – „Das reicht noch nicht! Mehr!“ – ,um so und mit Mitteln aus der Comedy-Starts-Förderung die erste Festivalproduktion der Comedy-Arts-Geschichte auf die Beine zu stellen: „Rambazamba“ macht Kevin Kühnert zum Hamlet, verspricht ein buntes Happening und einen Parforce-Ritt durch die Comedy-Stile. Mit dabei sind Tanzperformerin Karina Syndicus, die Moerser Kapelle Herrensalon und Live-Kameramann Aaron Kröger.

Nicht dazwischen, sondern zum Abschluss gibt’s ein „iNtrmzzo“. Die Gruppe wurde schon beim Festival 2010 mit stehenden Ovationen bedacht und bringt exklusiv einen Mix aus Highlights des aktuellen und früherer Programme nach Moers.

Mitspielende Moderatorin wird Laura Ermer, die man dann schon vom Freitag kennt.

Promi-Tag für die ganze Funilie

Es könnte mal komisch riechen am Sonntag in der Enni-Eventhalle, und nicht etwa von der Gastro draußen auf dem Comedy-Arts-Boulevard: „Wenn’s stinkt und kracht ist’s Wissenschaft“ hat nämlich Wissenschaftskomiker Konrad Stöckel sein neues Programm überschrieben. Außerdem beim Promi-Pop-up: Mirja Boes. Muss man nicht mehr vorstellen. Vielleicht aber ihre Band, die Honkey Donkeys. Entsprechend heißt das neue Programm „Heute Hü und morgen auch“. Stöckl und Boes sind für Weiss auch Paradebeispiele für das, was jetzt wieder geht: Live-Erlebnisse. Moderieren und als preisgekrönter Moderator bestimmt auch ein bisschen zaubern am Sonntag wird Martin Sierp zusammen mit dem, der neben ihm steht, dem „unfürchterlichen Fürsten der Finsternis“. Außerdem, sagt Weiss, steht auch schon ein Überraschungsgast fest, wird aber noch nicht verraten.