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Aufräumarbeiten im Theater Duisburg nach dem Wasserschaden

Theater Duisburg nach dem Wasserschaden : Es ist was los im Großen Haus

Im Theater Duisburg laufen die Aufräumarbeiten nach dem katastrophalen Wasserschaden. Die Ursache ist noch nicht geklärt – und bei 1.000 Stromkreisen allein im Bühnenhaus wird auch die Schadensfeststellung noch eine Weile dauern. Die Premiere der „Götterdämmerung“ am 5. Mai ist bis jetzt aber weder abgesagt noch verlegt.

Es gibt eigentlich nicht viel zu sehen, dämpfen Kulturdezernent Thomas Krützberg und Kulturbetriebsleiterin Karoline Höll vorm Presserundgang die Erwartung auf Katastrophenbilder. Tatsächlich hatte die Feuerwehr das Wasser am vorvergangenen Freitag ziemlich schnell abgepumpt bekommen; jetzt sorgen Ventilatoren und Heizbläser für die Trocknung.

Über 200 Wasserköpfe, aufgeteilt in drei Bereiche, haben wie in einem Brandfall das Große Haus geflutet, pro Bereich schießen 7.500 Liter pro Minute heraus. „Das hat weniger als drei Minuten gedauert, da waren 80.000 Liter weg“, erklärt Ingenieur Thomas Schlenke vom Immobilien Management Duisburg. Dass der Mechanismus, einmal ausgelöst, sich wieder stoppen lässt, sei nicht vorgesehen, so Schlenke, weshalb sich fast der komplette Tankinhalt von 92.000 Litern über die Bühne ergoss.

Und in angrenzende Räume. In der Ballettgarderobe und anderswo sind die Zwischendecken bereits entfernt. Noch etwas bedröppelt steht Solopauker Frank Zschäbitz im Schlagwerker-Probenraum und zählt die Schäden auf. Trommelfelle müssen ersetzt werden, und weil die Kollegen für „Beat#02“ auch mit Elektronik arbeiten, ist auch eine Verstärkeranlage zu betrauern. Beat#02 am 27. April um 19.30 Uhr findet aber auf jeden Fall statt, allerdings in der Mercatorhalle (was schönerweise noch ein paar mehr Plätze bedeutet). Schlagzeuger bringt bekanntlich nichts aus der Ruhe, so kann Zschäbitz auch wieder Witze machen: „Die kostbaren Instrumente, also Celli und Geigen und so, waren sicher verpackt.“ Proben können die Schlagzeuger hier erstmal nicht mehr, aber der Orchesterprobensaal hat nichts abbekommen; er liegt oberhalb der Bühne. Weshalb musikalisch der Götterdämmerungspremiere nichts im Wege steht. Ob es erstmal nur eine konzertante Aufführung in der Mercatorhalle geben wird, ist derzeit reine Spekulation.

Denn im Großen Haus des Theaters werden weiter Ursache und Schäden ermittelt. Es kann sein, dass die Flutung nicht vom Wartungstechniker, sondern von einem Fehler in der Brandmeldeanlage ausgelöst wurde, wie IMD-Geschäftsführer Jürgen Kugelberg erklärt – weshalb er sich jetzt mit zwei Versicherungen ins Benehmen setzen muss. Die Gefahr, dass ein Gutachter das ganze Verfahren verzögert, ist durchaus gegeben.

Trotzdem wird alles für eine schnelle Wiederinbetriebnahme des Theaters getan; 50.000 Euro wurden bereits für Sofortmaßnahmen ausgegeben. 1.000 Stromkreise mit Kilometern an Leitungen sind zu prüfen, Wandverkleidungen müssen geöffnet werden – es ist was los im Theater. Eigentlich wie immer.