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40. Duisburger Akzente: Wie klingt eigentlich ein Seitensprung?

: Wie klingt eigentlich ein Seitensprung?

Der Paukenschlag ist bisher ausgeblieben, aber nach einer Woche gewinnt das Programm der 40. Duisburger Akzente langsam an Dichte.

Mit „Romeo und Julia“ vom Spieltrieb sind die 40. Akzente eröffnet worden. Annegret Kramp-Karrenbauer hätte vielleicht Witze gemacht, aber die Aufteilung der Titelhelden in jeweils quasi drei Geschlechter funktioniert – und liefert ein eindrucksvolles Zeugnis für die Sprecher*innenleistungen an diesem Abend ab. Trotzdem geht es manchmal recht statisch zu, vielleicht ist auch die Handlung einfach zu bekannt – gelegentlich fehlt hier einfach ein bisschen Pubertät. Sehenswert ist die Spieltrieb-Inszenierung aber auf jeden Fall; am morgigen Donnerstag um 19.30 Uhr gibt’s eine weitere Aufführung.

Wie man aus einem der größten Romane der Weltliteratur grandiosen Blödsinn machen kann, zeigt das Schauspiel Hannover am Samstag beim Theatertreffen: „Madame Bovary – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“ 23.3., 19.30 Uhr, Theater Duisburg). Flauberts Heldin langweilt sich in der Provinz und nutzt Klavierstunden in der Stadt für erotische Auswärtsspiele. Clemens Sienknecht und Barbara Bürk entdecken darin die Mutter aller Soap Operas – und verpassen ihr mit einem neuen Soundtrack quasi die musikalische Erlösung. Schauspielchef Michael Steindl: „Es werden die möglichsten und unmöglichsten Lieder gesungen.“ Und weil gutes Deutsch ja auch mehr und mehr zur Utopie wird: Das Klischee stimmt, jedenfalls fürs Theater: Beim Schauspiel Hannover wird erfahrungsgemäß tatsächlich das beste Hochdeutsch gesprochen.

Wie Utopia eigentlich klingt, untersuchen Christian Finzel und Tobias Rotsch („Wolfspelz“) morgen Abend im Festivalzentrum Cubus-Kunsthalle (21.3., 19.30 Uhr). Nach dem Verkehr der Zukunft fragt „Mobitopia“ am Freitag um 17 Uhr im DGB-Haus, Stapeltor 17-19. Ansonsten hat der geneigte Gast am Freitag um 19.30 Uhr die Qual der Wahl zwischen Don Quixote (Theater Duisburg, Max Bilitzas Dildo-Performance „Hymne am Rand der Besinnung“ (Liebfrauenkirche) und der Modern World Music von Yphrum’s Law (Cubus-Kunsthalle).

Die Utopie eines perfekten Gleichgewichts macht das Kaiser Antonino Dance Ensemble zum Gegenstand seiner Choreographie „L’état des choses“ (Der Stand der Dinge) am Samstag um 19.30 Uhr in der Liebfrauenkirche.

Gut angenommen trotz widriger Wetterverhältnis wurden auch die Rundgänge durch Ruhrort, die diesen Samstag (15 Uhr) fortgesetzt werden. Vom Gemeindehaus aus wird dann nachgeschaut, wie viel Utopie noch da ist im Kreativquartier.