1. Krefeld

Gottesdienst mit Seegang

Gottesdienst mit Seegang

Große Resonanz beim Gottesdienst in der Hafenkneipe.

Der Shanty-Chor des Segelclubs Bayer Urdingen brachte sofort ein gehöriges Flair an Hamburger Hafenkneipe in die Krefelder St. Martinskirche. Akkordeon, Gitarre und einem über 20 Mann starker Seemanns-Chor rissen die über 370 Gottesdienstbesucher mit. Da schwappte die Freude förmlich über, dass an manchen Stellen sogar in den Kirchenbänken geschunkelt wurde.

Unter dem Thema; „Meine Kirche ist eine Hafenkneipe“ luden die beiden Initiatoren Kaplan Marc Kubella und Gemeindereferentin Anne Hermanns-Dentges zu Live-Musik, Gesprächen und Gebet ins Gotteshaus ein.

In kurzweiligen Interviews wurden Geschichten um Seefahrt und Hafenkneipe, in Allegorie, auf das Leben heute übertragen. Mal verschmitzt, mal in ganz großer Ernsthaftigkeit wurde das Gefühl der Seeleute damals beschrieben, die manchmal zu einer ungewissen Reise aufbrachen. „Damals fuhr man los – und das konnte ein paar Jahre dauern“, erzählte Anne Hermanns-Dentges.

Kaplan Kubella führt dazu aus: „Kirche muss so etwas sein, wie eine Hafenkneipe: Seeleute bekommen etwas in der Hafenkneipe, sollen aber nicht an der Theke versacken und von früher erzählen; sie müssen raus auf´s Meer. Ja wir müssen das wenige, das wir vom Evangelium verstanden haben dort umsetzen, wo uns unser Segelboot hingetrieben hat und sei es noch so gering. Gemeindereferentin Hermanns-Dentges ergänzt: “Kirche und Gottesdienst sollen Menschen hierzu aufbauen und stärken – damit man seiner individuellen Berufung folgen kann.“

Mitten zwischen den Kirchenbänken tanzten Renate Wiemes und Michael Wittich einen Tango Argentino. Ein Tanz, der im Milieu von Arbeitslosigkeit und Kleinkriminellen entstand und der die existenzielle Not und menschliche Einsamkeit zum Ausdruck brachte.

Im ersten Moment ganz ungewöhnlich, verdeutlichte der Tanz doch, dass es da gleichberechtigte Rollen des Führens und Folgens gibt. „Es gibt bei diesem Tanz keine einstudierten Figuren. Das Spiel des Tanzpaares miteinander, so Michael Wittich von Tango-Luna aus Viersen, durch nonverbale Kommunikation, Spannung und Aufmerksamkeit, dazu die hohe Konzentration – machen den Schwerpunkt des Tanzes aus und könnte somit wirklich ein Bild für den Umgang in einer zeitgemäßen Kirchengemeinde sein.

Eine Begegnung mit Gott, Kirche und Gemeinde ist das Ziel dieses neuen Gottesdienstformates, im Rahmen dessen die beiden Krefelder Pfarrgemeinden Maria Frieden und Heilig Geist kooperieren. Klassische und moderne Elemente wurden im Rahmen eines „Gottesdienstes“ miteinander verbunden.

  • Renate Rusch und einige Kinder der
    TuS Lintfort : Spende für Ukraine-Hilfe
  • Sabrina Daubenspeck (Stadtmarketing), Claudia Naujoks (Organistin
    Neukirchen-Vluyn : Martinsmarkt rund um die Dorfkirche
  • Pfarrer Andreas Klumb und Brigitte Buchmann
    Aussstellung : Baerler Brücken können Geschichten erzählen

Der nächste Gottesdienst findet am Donnerstag, den 05 November um 20.00 Uhr in der Gemeinde St. Elisabeth, Viktoriaplatz 1, statt. Das Thema lautet: „Alles geht (nicht)!“ mit dem Hülser Improvisationstheater „Ohne Alles“.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)