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Arbeitsmarkt: Viele neue Jobs - und Sorgen

Arbeitsmarkt : Viele neue Jobs - und Sorgen

Gute Nachricht zum Jahresbeginn: der Wirtschaftsmotor in Krefeld und im Kreis Viersen brummt. Doch zeichnen sich am Horizont auch Gefahren ab. Teils sind sie hausgemacht, teils drohen sie von weit her: sogar aus USA.


"Die Zahl der Arbeitslosen ist auch im Dezember gesunken", freut sich Dirk Strangfeld über den Trend, der für einen Winter untypisch ist. Der Vorsitzende der Agentur für Arbeit Krefeld schaut mit Zufriedenheit in die Statistik des Jahres 2016: "Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Arbeitslosen mit 23.396 unter der des Vorjahres mit 23.849." In Prozenten: 8,1 % betrug die Quote für den Bereich Krefeld und Kreis Viersen. Ein Jahr zuvor hatte sie 8,3 % betragen.
Umgekehrt fanden weitaus mehr Menschen einen neuen Job als in den beiden Jahren zuvor. "Ein Allzeithoch", frohlockt der Agenturchef.


Der große Bedarf der Unternehmen an guten Leuten ist nicht zuletzt auf den drohenden Fachkräftemangel zurückzuführen. In den nächsten Jahren gehen nach und nach die Jahrgänge der "Baby-Boomer" aus den 60er Jahren in Rente. Nachwuchs ist nicht in gleicher Anzahl vorhanden.


Das ist eine Riesenchance für gut ausgebildete junge Menschen. Doch genau da tut sich eine Lücke auf: Fast die Hälfte der derzeit Arbeitslosen hat keine Ausbildung. Diese Menschen sind lediglich in sogenannte "Helfer"-Stellen zu vermitteln. Davon aber gibt es in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr viele. Strangfeld: "Das führt uns vor Augen, wie wichtig eine gute Ausbildung ist."


Leider jedoch bieten die Firmen nicht genügend Ausbildungsplätze an. Das bedeutet: Jugendliche sollten auch bei Ausbildungen zugreifen, die nicht zum Traumberuf führen. Das bedeutet aber auch: "Unternehmen sollten nicht nur auf den idealen Bewerber setzen", wirbt Strangfeld für mehr Engagement. Denn Nachwuchsmangel bringt die Firmen in Schwierigkeiten.


Deren Sorgen richten sich auch auf andere Felder: "Die Unternehmen warten derzeit ab, ob die politische Entwicklung in den USA zur Abschottung der Märkte führt", erinnert Hartmut Schmitz an die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten. Sollten die sich bewahrheiten, sieht der Vertreter der Unternehmerschaft Niederrhein Probleme auf mittlere Firmen zukommen, die keine Dependancen im Ausland unterhalten.