1. Krefeld

20 Jahre Extra Tipp: Gestern und heute

20 Jahre Extra Tipp: Gestern und heute

Wenn Sie das hier lesen, halten Sie ein Stück Medienwandel in den Händen.

Wenn Journalisten dieses Wort schwärmerisch in den Mund nehmen, sprechen Sie von den „Goldenen Zeiten“ der Branche bis etwa zur Jahrtausendwende.

Damals wurde das Internet noch als „Datenautobahn“ bezeichnet und war reserviert für Nerds mit Modems, die beim Einwählen Pfeiftöne von sich gaben wie der knuffige Roboter R2-D2. Handytelefonierer erregten mit ihren „Nokia-Knochen“ oft negatives Aufsehen. Wichtige Botschaften wurden per Briefpost oder (ganz innovativ) per Fax oder Fahrradkurier gewechselt.

Die Darstellungsform der Tagezeitungen und Anzeigenblätter war der mehr oder weniger sorgfältig recherchierte, gedruckte Artikel. Am besten mit Bild (auf hinteren Seiten häufig noch in Schwarz-Weiß mit grenzwertigen Kontrasten). Wichtige Themen bekamen eine ganze Seite, dann mit mehreren Fotos.

Als letzter Schrei galten „eleganter“ Weißraum zwischen Fotos und Text und ein sogenannter Info-Kasten, um dem Leser Adressen, Telefon- (und Fax-Nummern) an die Hand zu geben. Ansonsten blieb ihm ja nur der Blick ins Telefonbuch oder der Anruf bei der kostenpflichtigen Auskunft. Telefongespräche kosteten drei Groschen. Für die Jüngeren: Das sind etwa 15 Cent. Journalisten, die sich auf Außenterminen befanden, sahen sich gelegentlich gezwungen, Artikel „hereintelefonieren“.

Man sah sie dann man häufig mehr oder weniger genervt in gelben Telefonzellen stehen, umgeben von vollgekritzelten Zetteln, wie sie dem Diensthabenden in der Redaktion lange Artikel mit vielen Fremdworten buchstabierten. Die gedruckte Version des Gesagten soll dem Autor schon mal die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben...

Als topaktuell galt damals, wenn über die abendliche Rats/Karnevalssitzung schon am nächsten Morgen berichtet wurde, gerne mit Foto. Der Ritterschlag für den Redakteur war es, wenn seine lokale Zeitungsberichterstattung vom Radio oder sogar vom WDR-Fernsehen aufgenommen wurde. Das war dann wieder den nächsten Artikel wert. Dann folgten auch meist Leserbriefe, denn dies war so gut wie die einzige Möglichkeiten des Lesers, sich öffentlich Gehör zu verschaffen.

Heute.

„Die Zeitung“ allein gibt es heute nicht mehr. Dieser Text wird zwar gut 150.000 Mal gedruckt. Sie finden ihn aber auch digital auf unserer Homepage www.extra-tipp-krefeld.de garniert mit weiteren Informationen. Dahin kommen sie per Twitter oder über Facebook. Dort können Sie diesen Text auch kommentieren, verlinken, „liken“. Falls Sie nachschauen möchten, was die Redaktion von Extra Tipp und Stadt Spiegel in den letzten Wochen so über Krefeld und die Region Kempen geschrieben hat, werfen Sie doch einen Blick in unsere E-Paper auf der Homepage (die Nutzung ist kostenlos).

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    Das Extra-Tipp-Team wünscht : Frohes Neues Jahr

Heute ist Zeitung weit mehr als Artikel-Schreiben. Bei jeder Nachricht entscheidet die Redaktion neu, wie sie damit umgeht. Eine ganze Palette von Kanäle steht zur Wahl: Als Eilmeldung bei Twitter, mit kurzem Text, Foto und Link bei Facebook? Ausführlicher auf der Homepage? Oder alles nacheinander?

Eine Auswahl der wichtigsten, lesenswerten Artikel und Geschichten findet dann ihren Weg in die gedruckte Zeitung – immer flankiert von Zusatz-Infos im Netz, wo wir wiederum ein Echo der Leser bekommen, was wieder Hinweise für neue Artikel bietet.

Den Redakteur, der von auswärts Wichtiges an die Redaktion zu melden hat, gibt’s immer noch. Man denke nur an unsere aktuelle Berichterstattung von den samstäglichen Pinguine-Spielen. Der Kollege schreibt dabei im Stadion per Laptop direkt auf die Seite. Der Text mitsamt Fotos taucht Minuten nach dem Abschluss auf unserer Homepage auf – und geht quasi gleichzeitig mit der fertigen Seite an die Druckerei.

So kann sich ganz Krefeld entweder gleich per Internet oder sonntags früh dank des fleißigen Vertriebs ausführlich über Sieg oder Niederlage des Teams informieren.

Der Medienwandel geht weiter.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)