Stadtportrait aus der Luft
Eigentlich ist Dr. Baoquan Song Archäologe an der Universität Bochum. Um Spuren der Vergangenheit zu finden, hebt sich der Hobbypilot gern in die Lüfte. Nun hat er auch Luftbilder von Krefeld aufgenommen - und präsentiert die Seidenstadt aus neuer Perspektive.
Krefeld. „Wir haben zusammen studiert und sind gute Freunde“, erklärt Elmar-Björn Krause seine Verbindung zu dem chinesischen Wissenschaftler. Nur dass Krause nicht an der Uni lehrt, sondern seine Begeisterung für Kulturgeschichte mit einem eigenen Verlag beglaubigt. Darin veröffentlicht er u.a. Kalender, die verschiedene Städte aus der Vogelperspektive zeigen. Nun ist auch der Kalender für Krefeld fertig und liegt ab sofort in den Krefelder Buchhandlungen aus (Preis: 19.95 Euro). Krause weiß um die Schwierigkeiten, die präzisen Luftbilder in der hohen Qualität hin zu bekommen. „Ich bin immer selber mitgeflogen“, berichtet er. Dr. Song hat den Hochdecker gesteuert und bei offenem Fenster mit einer 38-Megapixel-Kamera die Aufnahmen gemacht. Krause als Kenner Krefelds hat auf die besten Motive hingewiesen und Obacht gegeben, dass es zu keinen Zusammenstößen kam. Denn einmal flog eine kleine Maschine „wild“ unter den Fotoabenteurern hinweg.
Bei den Aufnahmen von Krefelder Bauwerken stießen die beiden Archäologen zufällig auf ein mögliches Gräberfeld aus uralter Zeit. „Anzeichen dafür sind unerklärliche Höhen und Tiefen in den Feldern“, erklärt Krause. Näher möchte er darauf nicht eingehen, um Hobbyarchäologen nicht zum Graben zu ermuntern. Das überlässt er lieber Dr. Christoph Reichmann, Direktor des Museums Burg Linn. Dieser hat schon eine Probebohrung unternommen: „Es sind aber noch keine belastbaren Aussagen möglich“.
Bis dahin erfreut sich Reichmann an den schönen Luftaufnahmen der Stadt. Der Theaterplatz von oben, die City, die Elfrather Mühle, das Freibad u.a. Insgesamt 12 Fotos für 12 Monate des Jahres 2015. Die vertraute Heimat einmal ganz unvertraut.
