1. Krefeld

Lebhafte Diskussion um Asylheim

Lebhafte Diskussion um Asylheim

Die Stimmung auf der Bürgerversammlung in Horkesgath war eine andere als bei den Info-Veranstaltungen in Traar und Hüls. Die Bürger stellten viele kritische Fragen.

Krefeld / Tönisvorst.

Mag es an der großen Zahl von 1000 erwarteten Asylbewerbern liegen, an den Ereignissen von Köln oder an dem Umstand, dass das Land NRW den Standort Forstwald gegen den Willen der Stadt Krefeld ausgesucht hat; jedenfalls zeichnete sich die Diskussion im Schulzentrum Horkesgath durch eine deutlich kritischere Atmosphäre aus als bei bisherigen Bürgerversammlungen zum Thema Asylunterkünfte in Krefeld.

„Denken Sie auch daran, dass der Stockweg nicht befahrbar ist und an die Lärmentwicklung?“, sprach ein Anwohner die fragile Verkehrssituation um die Forstwaldkaserne an, die durch die Flüchtlingsfluktuation per Bus erheblich verschärft wird. Andere Bürger verwiesen auf die schlechte Beleuchtung der Zufahrtswege und mangelnde Fußwege. „Wir wollen eine Verkehrsoptimierung“, versicherte eine leitende Mitarbeiterin von Regierungspräsidentin Anne Lütkes, „darüber sind wir in Gesprächen.“ Zur nächsten Bürgerversammlung werde sie dazu konkretere Auskünfte geben können.

„Wie werden die vielen Menschen in der Unterkunft beschäftigt?“, wollte ein anderer Bürger wissen. Die Betreuung der Flüchtlinge liegt in der Hand des Malteser-Hilfsdienstes. Er stellt eigens 60 Mitarbeiter ab, darunter Erzieher, Pädagogen und medizinisches Fachpersonal. Für die Flüchtlinge werden Kindergarten, Frauencafé und Gemeinschaftsraum eingerichtet. Für die Ordnung innerhalb der Kaserne sorgen private Sicherheitsfirmen.

Die Regierungspräsidentin rechnet mit einer Bestandsdauer für die Notunterkunft von zwei Jahren. Die einzelnen Flüchtlinge bleiben aber nur rund zwei Wochen. Dann werden sie jeweils auf andere Unterkünfte verteilt.

Warum überhaupt Forstwald als Standort ins Auge gefasst wurde, erklärte Lütkes mit der gewaltigen Aufgabe, im Regierungsbezirk Düsseldorf freie Flächen für 5000 Plätze finden zu müssen. Das sei sehr schwierig. „Diese Fläche hier ist schlecht“, gab sie zu, „aber immerhin geeignet.“

Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer rief ins Gedächtnis, dass die Stadt Krefeld den Standort nicht befürwortet habe. Doch jetzt habe das Land entschieden. Meyer: „Nun tun wir unser Bestes, dass die Unterbringung gelingt.“

Und so stellte ein Bürger auch die Frage: „Wie kann ich mich engagieren?“ Zur Beantwortung dieser Frage ist Krefelds Flüchtlingskoordinator Dr. Rehbein Ansprechpartner.

(StadtSpiegel)