1. Krefeld

Hörgeräte für Aussätzige

Hörgeräte für Aussätzige

Dr. Otto Paulitschek (96), bis 1984 Leiter der chirurgischen Abteilung im Krankenhaus Maria Hilf, blickt auf 26 medizinische Einsätze in philippinischen Slums zurück. Insgesamt war er 3,5 Jahre vor Ort.

Rastlosigkeit statt Ruhestand: Kaum ein Tag vergeht, an dem Dr. Otto Paulitscheks Gedanken nicht um Belange seiner „Krefelder Hilfe für Tondo“ kreisen. Noch im 30. Jahr seit Gründung formuliert der 96-Jährige Spendenbriefe, schreibt Mails, telefoniert mit Spendern, hält Vorträge – und steht im engen Austausch mit der Dachorganisation seines Vereins, der Bonner Hilfsorganisation „German Doctors“.

„In den Pionierjahren befand sich unsere Unterkunft nur 250 Meter vom rauchenden Müllberg ‚Smokey Mountain’ entfernt“, erzählt der 1919 geborene Niederschlesier. Das Einsatzgebiet der Helfer waren damals die berüchtigte Elendsquartieren von Tondo, einem Distrikt der philippinischen Hauptstadt Manila. „Coca-Cola gab es überall, aber kein Wasser aus der Flasche“, so Dr. Paulitschek.

In den vergangenen 30 Jahren gelang es Paulitschek, 21 Container mit Hilfsgütern ohne Schmiergeld und ohne Zoll auf die Philippinen zu bringen: Klinikmobiliar (60 Betten und Nachtschränke), vier vollständige Rontgen--Einrichtungen, fünf Dentisten-Einrichtungen, fünf große Schreinereimaschinen, zwei Tonnen Milchpulver, 64 Zentner Fresubin-Pulver (konzentrierte Nahrung), über 50 Hörgeräte (meist in Krefeld nach Audiogrammen eingestellt, vorwiegend für die Aussätzigen), 144 Nähmaschinen, und 400 Säcke mit gebrauchter Kleidung. Mit Geldern der „Krefelder Hilfe“ wurden insgesamt neun Neubauten von Sozialzentren errichtet, zwei alte kernsaniert - darunter ein Nähzentrum mit 20 Arbeitsplätzen.

Außerdem wurde eine Isolierstation für 16 tuberkulös infizierte Lepra--Kranke, zur Intensivstation mit 30 Bettenerweitert

Beim Blick zurück erfüllt es ihn mit Stolz, keines seiner 52 Flugtickets nach Südostasien mit Spendengeldern bezahlt zu habem.

Die Spenderliste trägt heute bei einem Stamm von 150 insgesamt 300 Adressen. Ein aktuelles Projekt ist die „1--Becher--Milch-Aktion“für rund1 300 Kinder im Notstandsgebiet Bagong Silang. Fünfmal wöchentlich wird dort vor dem Unterricht Milch ausgegeben - ein Anreiz für Familien, die Kinder zur Schule gehen zu lassen.

(StadtSpiegel)